Attentat mit Lkw
Terror in Barcelona: 5 Kinder unter 14 Todesopfern
Terroranschlag in Barcelona: Im Zentrum der spanischen Metropole ist am Donnerstag ein Lieferwagen in eine Menschenmenge auf der beliebten Fußgängerzone La Rambla gerast. Dabei starben mindestens 14 Menschen, unter ihnen fünf Kinder. Zudem wurden mehr als 100 Passanten verletzt - einige von ihnen schwer. Der Zivilschutz erklärte, es seien Menschen aus insgesamt 34 Nationen betroffen.
Wie viele Personen an der Tat beteiligt waren, ist unklar. Die Polizei meldete mittlerweile die Festnahme dreier Verdächtiger. Einer sei ein Marokkaner, der andere stamme aus der Enklave Melilla. Der Lenker des Wagens ist laut Polizei noch auf der Flucht. Die Terrororganisation Islamischer Staat bekannte sich am Abend zu dem blutigen Anschlag.
"Attentäter fuhr einfach mitten durch die Menschenmassen"
Laut Augenzeugen fuhr der Wagen mit hoher Geschwindigkeit in einem Zickzackkurs durch die bei Touristen beliebte Straße. "Er wurde überhaupt nicht langsamer", sagte ein Augenzeuge der BBC. "Er fuhr einfach mitten durch die Menschenmassen auf der Rambla." Im Internet gepostete Fotos von Anrainern zeigten Leichen und Verletzte am Straßenrand. Die Einkaufsstraße wurde geräumt, alle Geschäfte wurden evakuiert und geschlossen.
Verwirrung gab es am Abend um die Verhaftung des Hauptverdächtigen: Die spanische "El Pais" veröffentlichte das Bild jenes Mannes, der den Kleinlaster gemietet haben soll.
Laut Polizeiangaben handelt es sich dabei um einen Mann namens Driss Oukabir, am späten Abend wurde auch dessen Verhaftung vermeldet. Wenig später stellte sich der echte Driss Oukabir allerdings bei Girona der Polizei und behauptete, dass sein Pass gestohlen worden sei und er nichts mit dem Anschlag zu tun habe. Nun wird vermutet, dass sein 18-jähriger Bruder Moussa Oukabir, der seit Kurzem in Barcelona lebt, in den Anschlag verwickelt war. Ob es sich bei ihm auch um den im Video zu sehenden Verhafteten handelt, ist noch nicht geklärt.
Ein zweiter Komplize des Hauptverdächtigen wurde wenige Stunden nach dem Attentat ebenfalls verhaftet. Ein katalanischer Radiosender berichtete, dass es Freitagfrüh zu einer dritten Festnahme in Ripoll - rund 100 Kilometer nördlich von Barcelona - kam.
Mutmaßlicher Komplize von Polizei erschossen
Ein gesuchter Komplize des Attentäters wurde am Donnerstagabend wenige Kilometer vom Tatort entfernt von Polizisten erschossen, nachdem er in eine Straßensperre gerast war und dabei zwei Polizisten überfahren hatte. Welche Rolle der Mann bei dem Anschlag gespielt hat, ist noch nicht geklärt. Ein zweiter Komplize des Hauptverdächtigen wurde wenig später ebenfalls verhaftet.
Geiselnahme in Bar dementiert
Medienberichten, wonach nach dem Vorfall zwei Bewaffnete in ein Restaurant eindrangen und Geiseln nahmen, wurden am Abend von der Polizei dementiert. "Es gab keine Geiselnahme in einer Bar oder einem Lokal in Barcelona", hieß es dazu in einer Stellungnahme.
Anschlag auf zentrale Anlaufstelle für Touristen
Auf der Rambla flanieren täglich Tausende Touristen von der Placa de Catalunya in Richtung Hafen, legen oft beim Markt La Boqueria eine Pause ein, um schließlich am Ende des Boulevards das Kolumbus-Monument zu bewundern. Zahlreiche Straßenkünstler lenken hier die Aufmerksamkeit auf sich. Auf dem Weg zum Hafen liegt zur Linken die Altstadt. Der Platz ist auch deshalb zentrale Anlaufstelle für Reisende, da dort zahlreiche wichtige Büros zu finden sind. Tickets für öffentliche Verkehrsmittel sind zu erwerben, dazu kommt eine Touristeninformation und die Abfahrtsstelle der Hop-on-hop-off-Busse.
Heuer bereits sieben Anschläge auf Zivilisten in Europa
Der Terroranschlag in Barcelona ist der mittlerweile siebente Angriff auf Zivilisten in Europa im heurigen Jahr: Am 22. März verübte ein Islamist in London einen Anschlag beim Parlament, bei dem fünf Menschen - unter ihnen auch Parlamentarier - ums Leben kamen. 41 Menschen erlitten Verletzungen.
Bei einem Terrorangriff auf eine U-Bahn-Station im russischen St. Petersburg am 3. April kamen 14 Menschen ums Leben, 51 weitere erlitten Verletzungen. Am 7. April raste ein 39 Jahre alter Usbeke in der schwedischen Hauptstadt Stockholm mit einem Lkw in eine Gruppe Zivilisten, fünf Menschen starben, 15 weitere wurden verletzt.
Im britischen Manchester verübte der Islamist Salman Abedi am 22. Mai bei einem Konzert der US-Sängerin Ariana Grande einen Selbstmordanschlag und sprengte sich inmitten zahlreicher Besucher - viele Jugendliche und Kinder waren zu diesem Zeitpunkt vor Ort - in die Luft. 22 Menschen starben, 50 weitere wurden verletzt.
Am 3. Juni verübte ein Islamist auf der London Bridge einen Anschlag mit einem Kleinlaster sowie einem Messer. Acht Zivilisten kamen ums Leben, es gab 48 Verletzte. Am 28. Juli stach Ahmad A. in Hamburg im Zuge eines Messerangriffs auf Passanten ein, es gab einen Toten, fünf weitere Menschen wurden verletzt.
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