Ex-Geheimdienstchef:
“Trumps Leute hatten Kontakte nach Russland”
Während der ersten Auslandsreise von US-Präsident Donald Trump gibt es zu Hause in den USA wieder Aufregung um seine Russland-Verstrickungen. Der Druck auf den Präsidenten wird immer größer. Vor allem, da jetzt abermals brisante Informationen an die Öffentlichkeit gelangt sind: Laut dem Ex-Geheimdienstchef John Brennan hatten "Trumps Leute Kontakte nach Russland".
Brennan seien Informationen und Geheimdiensterkenntnisse untergekommen, "die Kontakte und Interaktionen enthüllten zwischen russischen Regierungsvertretern und US-Personen, die in die Trump-Kampagne involviert waren", sagte Brennan am Dienstag bei einer Anhörung im Kongress.
Aber da kommt noch mehr: Trump soll sogar die Grundregeln beim Umgang mit Geheimdienstinformationen verletzt haben. Mit diesen Aussagen - getätigt vor dem Geheimdienstausschuss des US-Abgeordnetenhauses in Washington - sorgt der frühere CIA-Chef Brennan zurzeit für Aufmerksamkeit - und gießt weiteres Öl ins Feuer der Russland-Affäre um Trump.
Trump persönlich in Russland-Kontakte verstrickt?
Offen bleibt, ob der US-Präsident, der in den vergangenen Wochen unter anderem mit der Entlassung von James Comey als FBI-Chef für Aufregung in den Medien gesorgt hatte, auch persönlichen Kontakt mit der russischen Regierung gepflegt hat. Das könne er öffentlich nicht beantworten, sagte Brennan vor dem Geheimdienstausschuss. Sehr wohl wies er aber darauf hin, dass er "persönlich besorgt" gewesen sei, als er von den Kontakten erfahren hatte. Russland habe nämlich "aggressiv" versucht, Einfluss auf den US-Wahlkampf zu nehmen.
Geheimdienstinfo-Grundregeln verletzt
Mit seinen Gesprächen mit Russland-Vertretern habe Trump jedenfalls gegen Grundregeln beim Umgang mit Geheimdienstinformationen verstoßen, so Brennan. Zwar werden spezielle Informationen der CIA seit längerer Zeit mit Russland geteilt, nicht aber an den Außenminister oder den Botschafter weitergegeben, sondern nur innerhalb der Geheimdienste. So soll garantiert werden, dass die Geheim-Infos von Fachleuten behandelt würden. Trump selbst hatte sich nach seinem Treffen mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow und dem russischen US-Botschafter Sergej Kisljak im Weißen Haus verteidigt: "Als Präsident wollte ich mit Russland Fakten teilen - wozu ich absolut das Recht habe -, die den Terrorismus und die Luftverkehrssicherheit betreffen", schrieb er am 16. Mai auf Twitter.
Braucht Trump einen Anwalt?
"Trump mag nichts zu verstecken haben - warum benimmt er sich dann so verdächtig?", fragt das US-Medium CNN. Gemeint ist damit das Gerücht, dass Trump sich wohl einen Anwalt zulegen werde. Marc Kasowitz, mit dem Trump seit 15 Jahren immer wieder zusammenarbeitet, soll den US-Präsidenten in der Russland-Affäre vertreten. Diese Info komme von einem hohen Mitarbeiter des Weißen Hauses und einer Person, die Trump nahe sei.
Mehrere Sicherheitsleute sagen aus
Mit der Aussage von John Brennan ist aber noch längst nicht alles gesagt: Auch der amtierende Nationale Geheimdienstdirektor Dan Coats hat bereits vor dem Verteidigungsausschuss des Senats ausgesagt. Er wolle sich nicht öffentlich dazu äußern, ob er von Trump persönlich gebeten worden sei, eine mögliche Verwicklung in die Russland-Affäre zu verneinen. Grundsätzlich sei eine solche Bitte aber unpassend. In den nächsten Wochen wird außerdem mit viel Spannung eine Aussage des entlassenen FBI-Chefs Comey erwartet.
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