Massive Explosion
Über 100 Tote in Mossul: USA geben Teilschuld zu
Der US-Kommandant der Anti-IS-Mission im Irak hat eine Mitverantwortung für die zivilen Opfer im Westen der Stadt Mossul eingeräumt. Mitte März waren bei einer massiven Explosion in der Stadt über 100 Menschen ums Leben gekommen. "Wir haben wahrscheinlich eine Rolle bei diesen Opfern gespielt", sagte Generalleutnant Stephen Townsend am Dienstag von Bagdad aus in einer telefonischen Pressekonferenz.
"Wenn diese Unschuldigen getötet wurden, war es ein unbeabsichtigter Kriegsunfall", sagte Townsend mit Blick auf die bei Luftangriffen auf West-Mossul getöteten Zivilisten. Die Kämpfe in den engen Straßen der zweitgrößten irakischen Stadt seien die "bedeutendsten Straßenkämpfe" seit dem Zweiten Weltkrieg und "wahrscheinlich die härtesten und brutalsten Nahkämpfe, die ich in meiner 35-jährigen Dienstzeit erlebt habe", sagte der General weiter.
Er erklärte, dass es auch sein könnte, dass Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat jenes Gebäude, das explodiert sei, mit Sprengfallen versehen hätten. Zudem bestehe der Verdacht, dass der IS gezielt Zivilisten in das Gebäude geführt hat, um sie als "lebende Schutzschilde" zu missbrauchen. Denkbar sei auch, dass ein Luftangriff ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug traf, das eine Kettendetonation auslöste. "Ich bezweifle, dass eine solche große Zerstörung allein das Ergebnis eines Luftangriffs ist", erklärte auch ein irakischer General.
Bei einem Vorfall am 17. März wurden laut UNO zahlreiche Zivilisten vermutlich durch einen Luftangriff der US-geführten Koalition getötet. Einem UN-Sprecher zufolge hatten IS-Kämpfer zuvor mindestens 140 Menschen in dem Gebäude zusammengetrieben. Das Pentagon untersucht derzeit gemeinsam mit dem irakischen Verteidigungsministerium den tödlichen Vorfall in der letzten Bastion des IS im Irak.
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind bei der Offensive zur Rückeroberung von West-Mossul zwischen dem 17. Februar und dem 22. März mehr als 300 Zivilisten getötet worden.
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