Barcelona-Terror
Unfall verhindert blutigeren Anschlag mit Gastanks
14 Menschen sind am Donnerstag in Spanien dem Terror zum Opfer gefallen. Über 100 weitere aus über 30 Ländern sind verletzt. In Barcelona raste ein 17-Jähriger mit einem Lieferwagen die berühmte La Rambla hinunter und tötete 13 Menschen, bei einem vereitelten Anschlag in dem Küstenort Cambrils kam eine Frau ums Leben. Doch eine weit größere Terrorattacke dürfte verhindert worden sein - durch einen Unfall.
"Alles begann in Alcanar", titelte die angesehene Zeitung "El Pais" und meint damit eine zunächst als Gasunfall eingestufte Explosion in dem 10.000-Einwohner-Ort Alcanar in der Provinz Tarragona, rund 200 Kilometer südlich der katalanischen Hauptstadt Barcelona.
Bei der Explosion am frühen Donnerstagmorgen in einem Wohnhaus kam eine Frau ums Leben, sieben weitere Personen wurden verletzt. Nahm man zunächst an, dass es sich dabei um einen Unfall handelte, so wurde den Ermittlern schnell klar: Es gibt eine klare Verbindung zu dem Terror in Barcelona und Cambrils. Und dieser Terror hätte wohl gewaltiger und noch blutiger ausfallen sollen.
"Hatten nicht mehr das Material für noch größere Anschläge"
Wie der katalanische Polizeichef Josep Lluis Trapero erläuterte, habe die unbeabsichtigte Explosion in dem Wohnhaus die Planungen der Terroristen beschleunigt. Der Zelle sollen zwölf Islamisten angehören, die die Attacken seit längerer Zeit vorbereitet haben dürften. Die Attentäter hätten vorgehabt, in Barcelona "einen oder mehrere Anschläge zu verüben", aber durch die Explosion und die daraufhin eingeleiteten Ermittlungen "nicht mehr das Material gehabt, welche noch größeren Ausmaßes zu verüben". Vielleicht deshalb habe man sich für die Attacken mit den Fahrzeugen entschieden, quasi als Notfallplan.
In dem Wohnhaus wurden Berichten zufolge mehr als 120 Propan- und Butangasflaschen sichergestellt. Außerdem wurde eine zweite Leiche gefunden. Vier junge Männer sind spanischen Medienberichten zufolge festgenommen worden - einer von ihnen, der Bruder des 17-jährigen Barcelona-Mörders, dürfte mit den Vorgängen aber nichts zu tun gehabt haben.
Barcelona aktivster "Hotspot" für Islamismus in Spanien
Barcelona ist laut Peter Neumann vom Londoner King's College der weitaus aktivste "Hotspot" für Islamismus in Spanien, wie er der "Bild" erläuterte. Die weiteren drei seien Madrid und die beiden Exklaven Ceuta und Melilla. "In den vergangenen zwei Jahren wurden in Spanien gut 200 Personen wegen dschihadistischer Aktivitäten festgenommen, 40 Prozent davon in Barcelona", so Neumann. Das liege unter anderem daran, dass die Stadt eine Art Transitpunkt an der spanischen Küste zwischen Marokko und Frankreich sei.
14 Tote bei Terror in Barcelona und Cambrils - darunter fünf Kinder
Im Zentrum der spanischen Metropole war am Donnerstag ein Lieferwagen in eine Menschenmenge auf der beliebten Fußgängerzone La Rambla gerast. Dabei starben mindestens 13 Menschen, unter ihnen fünf Kinder.
Video aus Erotikmuseum zeigt, wie schnell der Van dran war, bevor er in die Menge raste:
Nur kurz danach verhinderte die Polizei in dem Touristenort Cambrils eine zweite Terrorattacke, bei der allerdings eine flüchtende Frau getötet wurde. Rund 100 Kilometer südwestlich von Barcelona erschossen die Einsatzkräfte fünf Terroristen - unter ihnen den erst 17-jährigen Fahrer des Kleintransporters. Das ganze Land hatte am Freitag Jagd auf den Jugendlichen gemacht.
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