Nach Raketenstart

Warnung an Kim: USA & Südkorea simulieren Angriff

Ausland
05.07.2017 06:39

Einen Tag nach Nordkoreas Test einer ballistischen Interkontinentalrakete haben die USA "härtere Maßnahmen" gegen Pjöngjang angekündigt. Als Warnung an Machthaber Kim Jong Un hielten das US- und das südkoreanische Militär eine gemeinsame Raketenübung ab. Dabei sei ein Angriff auf Nordkorea simuliert worden, teilten die Armeeführungen beider Länder am Mittwoch mit. Zudem hat die US-Regierung eine Dringlichkeitssitzung im UNO-Sicherheitsrat beantragt.

Washington und Seoul sandten am Mittwoch ein Signal der militärischen Stärke: Bei einer gemeinsamen Übung simulierten sie einen Angriff auf Nordkorea und feuerten mehrere ballistische Raketen ab. Die südkoreanische Armeeführung sprach von einer "starken Botschaft der Warnung".

(Bild: AP, AFP/South Korean Defence Ministry)

US-Außenminister warnt Regime in Pjöngjang
Nordkorea hatte am Dienstag mit dem Start einer interkontinentalen ballistischen Rakete (ICBM) erneut für Aufregung gesorgt. US-Außenminister Rex Tillerson erklärte daraufhin, der Test einer solchen Rakete stelle "eine neue Eskalation der Bedrohung für die Vereinigten Staaten, unsere Verbündeten und Partner, die Region und die Welt dar". Seine Regierung werde es niemals zulassen, dass Nordkorea über Atomwaffen verfügt, bekräftigte der Chefdiplomat in Washington.

US-Truppen feuern in Südkorea eine Rakete ab. (Bild: Eighth U.S. Army)
US-Truppen feuern in Südkorea eine Rakete ab.

Nordkorea hatte am Dienstag verkündet, es habe in einem "historischen Durchbruch" erfolgreich eine ballistische Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-14 getestet. Die US-Streitkräfte hatten zunächst von einer landgestützten Mittelstreckenrakete gesprochen, gehen jedoch mittlerweile ebenfalls von einer ICBM aus. Als ICBM gelten Raketen mit einer Reichweite von mehr als 5500 Kilometern. US-Experten warnten, der nördliche US-Bundesstaat Alaska könnte mit damit erreicht werden.

(Bild: AP)

"Geschenk für die amerikanischen Bastarde"
Die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA meldete am Mittwoch, die Rakete könnte mit einem "großen Atomsprengkopf" bestückt werden. Nach Angaben der Regierung in Pjöngjang erreichte die neue Rakete eine Flughöhe von 2802 Kilometern und flog 933 Kilometer weit. Das Regime sprach von einem letzten Schritt zur Atommacht. Kim Jong Un nannte die Rakete ein "Geschenk für die amerikanischen Bastarde" zum Unabhängigkeitstag der USA.

(Bild: AP)

Die Führung in Pjöngjang arbeitet ungeachtet scharfer internationaler Proteste seit Jahren an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. Experten zweifeln aber an der Fähigkeit Nordkoreas, tatsächlich die nötige Technologie für einen solchen Angriff zu entwickeln.

US-Präsident Donald Trump forderte von Nordkoreas Verbündetem China entschiedene Schritte gegen "diesen Unsinn" und erklärte am Dienstag im Kurzmitteilungsdienst Twitter, er glaube kaum, dass Japan und Südkorea die Tests "noch länger hinnehmen" würden.

EU erwägt neue Sanktionen gegen Nordkorea
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres bezeichnete den Raketentest als "weiteren unverschämten Verstoß gegen Resolutionen des Sicherheitsrats". Er warf Nordkorea "eine gefährliche Eskalation der Lage" vor. Die Europäische Union erklärte, sie erwäge als Reaktion neue Sanktionen gegen Nordkorea. Der UNO-Sicherheitsrat kommt am Mittwochabend zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten.

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