Laut und heftig protestiert Peter Pilz gegen die Anhängerschaft Recep Tayyip Erdogans und gegen jede Finanzierung der AKP-Ableger oder der Muslimbrüder in Österreich. Die Wiener Parteifreunde des Grün-Parlamentariers dürften da anders denken: Die "Grünen Migrantinnen" sollen eine Islamophobie-Studie eines möglichen Muslimbruders mitfinanziert haben, kritisieren die NEOS.
"This research has been supported by Stadt Wien Kulturabteilung and Grüne Migrantinnen Wien" - dieser Satz am Schluss einer Studie über das Ausmaß des (angeblichen) Hasses der Österreicher auf den Islam sorgt jetzt bei den NEOS für Kopfschütteln: "Einerseits wollen die Grünen, dass Dinge, die mit unserer Demokratie nicht konform gehen, nicht gefördert werden. Und gleichzeitig subventionierten sie und die Kulturabteilung der Stadt Wien mit Steuergeld diese Studie."
Was insofern auch pikant ist, da Farid Hafez, der Herausgeber dieser Arbeit, kein Unbekannter in der radikalen Erdogan-Fan-Community ist: Der Uni-Professor und Gastautor des "Standard" wurde etwa von Ednan Aslan, dem Autor der jüngsten Studie über Wiens skandalös schlecht kontrollierte Islamkindergärten, als Muslimbruder bezeichnet.
Ex-IGGiÖ-Chef Schakfeh "ein Denkmal gesetzt"
Hafez brachte Klage ein, es kam aber nie zu einem Prozess.
(Mag. Dr. Farid Hafez begehrt folgende Gegendarstellung. "Auf Ihrer Website www.krone.at verbreiten Sie in einem mit '30.07.2016' datierten Artikel mit der Überschrift "Finanzieren Wiener Grüne Erdogans Muslimbrüder?" die Behauptung, der Herausgeber einer Islamophobie- Studie, Farid Hafez, habe den Autor der jüngsten Studie über islamische Kindergärten in Wien, Ednan Aslan, geklagt, weil dieser ihn als Muslimbruder bezeichnet habe; es sei aber nie zu einem Prozess gekommen. Diese Behauptung ist insoweit unwahr, als es sehr wohl zu einem Prozess des Dr. Farid Hafez gegen Dr. Ednan Aslan gekommen ist. Nachdem der Beklagte gegenüber dem Kläger eine Ehren- und Unterlassungserklärung abgegeben hatte, ließen die Parteien Ruhen des Verfahrens eintreten.")
Und der Politikwissenschaftler fiel auch mit seinem Buch über den früheren Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft auf: Farid Hafez habe, so meinen Kritiker, über Anas Schakfeh keine politikwissenschaftliche Arbeit geschrieben, sondern ihm "ein Denkmal gesetzt".
Als Hintergrund: Anas Schakfeh, ehemaliger Leiter der IGGiÖ, traf sich auch mit Vertretern der radikalen Al-Nour-Partei aus Kairo, als diese am 12. Mai 2013 in Wien waren. Diese "Partei des Lichts" ist eine salafistisch-islamistische Fraktion in Ägypten, sie will die Scharia als "Hauptquelle der Gesetzgebung" einführen.
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