Die Bewohner des Dag-Hammarskjöld-Hofs in Wien-Floridsdorf sind verzweifelt: Weil ihr Gemeindebau saniert wurde, müssen die Alt-Mieter jetzt tief in die Tasche greifen. Ein Gerichtsurteil hat die Pensionisten, Alleinerzieher und Co. außerdem zu einer saftigen Nachzahlung verdonnert. Wiener Wohnen versucht zu schlichten.
Die Hiobsbotschaft flatterte Manfred W. Ende März ins Haus. In einem Schreiben von Wiener Wohnen wurde ihm mitgeteilt, dass sein Zins von 361 auf 458 Euro erhöht wird - eine Steigerung von 27 Prozent. Noch teurer kommt Henriette P. die (gut gemeinte) Generalsanierung: Anstelle von 290 Euro muss die 88-Jährige bis 2019 monatlich 430 Euro berappen - ein Plus von 48 Prozent.
Protest? Leider sinnlos. Bereits einmal haben die Bewohner Einspruch erhoben. Zunächst erfolgreich. Jetzt hat das Bezirksgericht aber grünes Licht für die Erhöhung gegeben und die Mieter zu Nachzahlungen verdonnert. 3870 Euro muss Henriette P. nachzahlen. Ihr Sohn ist fassungslos. "Wie soll meine Schwiegermutter mit ihrer kleinen Pension das bezahlen?", so Karl K.
Wiener Wohnen: "Dürfen Miete für zehn Jahre anheben"
"Wir dürfen die Miete nach Sanierung für zehn Jahre anheben", so eine Sprecherin von Wiener Wohnen - sie erinnert daran, dass die Alt-Mieter jahrzehntelang sehr günstig gewohnt haben. Schwacher Trost: Allen Betroffenen wurden Ratenzahlungen angeboten.
Bezirksräte kritisieren "unmenschliche Vorgehensweise"
Als "Frechheit" bezeichnet Hans Jörg Schimanek von der Bürgerliste WIFF die Erhöhung. Gemeinsam mit seinem Kollegen Ossi Turtenwald kritisiert er die "unmenschliche Vorgehensweise".
Isabella Kubicek, Kronen Zeitung
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