1,2 Milliarden Euro kostet der Bau des Krankenhauses Nord in Wien-Floridsdorf bereits jetzt, doch das Projekt könnte noch teurer werden: Experten rechnen mit einer weiteren Kostensteigerung um 129 Millionen Euro. Bei einem Lokalaugenschein von Vizebürgermeister Johann Gudenus zeigten sich die Bauherren trotzdem optimistisch.
Maximal 825 Millionen Euro sollte der 111.000-Quadratmeter-Bau kosten, und im 785-Betten-Spital sollten bereits heuer die Patienten liegen. Bei der Vizebürgermeister-Tour von Johann Gudenus (FPÖ) durch das Krankenhaus Nord zeigte sich aber, dass dort noch lange keine Operation stattfinden wird: blanke Betonwände in den 16 OP-Sälen, aus den Decken hängen Tausende Kabel, im achten Stock am Dach ein unfertiger Helikopter-Landeplatz.
Nur im Tiefgeschoß - das entgegen mancher Gerüchte nicht unter Wasser steht - laufen bereits die letzten Arbeiten an der Haustechnik. Was auffällt: Im Jahr der geplanten Fertigstellung ist im Hightech-Spital noch kein einziger Computer zu sehen.
"Ende 2017 sind die Bauarbeiten beendet"
Thomas Balazs, der stellvertretende Generaldirektor des Krankenanstaltenverbundes (KAV), ist trotzdem zuversichtlich: "Ende 2017 sind die Bauarbeiten beendet, es folgen Behördenverfahren sowie ein Simulationsbetrieb. 2018 wird mit der Übersiedelung der Patienten aus anderen Spitälern begonnen."
Zum Kostenrisiko sagt Balazs: "Wenn noch ein Auftragnehmer in Konkurs geht, kann nichts ausgeschlossen werden." Aber auch so sei mit einer zusätzlichen Teuerung in der Höhe von 129 Millionen Euro allein aufgrund der Valorisierung (fünf Prozent pro Jahr) auf 1,3 Milliarden Euro zu rechnen. Das wäre eine Steigerung um 57,6 Prozent gegenüber jener Zahl, die noch 2013 von der Gesundheitsstadträtin genannt worden war.
Das Resümee von Gudenus nach seiner Visite: "Wie hoch der hier verursachte finanzielle Schaden ist, wird ohnehin der Rechnungshof feststellen. Fix ist: Er bleibt am Wiener Steuerzahler hängen."
KAV-Auslagerung offenbar fix
Übrigens: Die Betriebskosten des KH Nord (immerhin etwa 400 Millionen Euro pro Jahr) sind im neuen Budgetpfad der Finanzstadträtin nicht speziell angeführt - offenbar ist die Auslagerung des KAV samt dieser Kosten bereits beschlossen.
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