Seit Tagen berichtet die "Krone" über Probleme bei der Berufsrettung, jetzt macht auch das Rote Kreuz Negativschlagzeilen: Die größte humanitäre Non-Profit-Organisation in Österreich muss sparen. Am Dienstag erfuhren die Mitarbeiter von einer neuen Personalreduktion: In Wien muss fast jeder dritte Sanitäter gehen.
Zu wenig Personal, zu wenige Fahrzeuge, Wien sei unterversorgt - mit diesem dramatischen Appell sorgten Sanitäter und andere Mitarbeiter der Wiener Berufsrettung für Aufsehen. Am Dienstagabend fielen dann auch die Helfer des Roten Kreuzes bei einer Betriebsversammlung aus allen Wolken: Es muss gespart werden. 35 von 120 Sanitätern werden ihren Job verlieren. Das Frühwarnsystem beim Arbeitsmarktservice sei bereits aktiviert worden, die Betroffenen werden mit August zur Kündigung angemeldet.
Problem trifft auch andere Organisationen
Und warum muss das Rote Kreuz sparen? Dort ortet man ein Problem, mit dem auch andere Rettungsorganisationen (Samariterbund, Johanniter etc.) kämpfen. Weil nämlich auch die Wiener Gebietskrankenkasse sparen muss, werden für Krankentransporte immer seltener die Profis jener Rettungsorganisationen gerufen, sondern billigere Fahrtendienste.
"Ohne Frage muss jeder Patient den Transport bekommen, der medizinisch notwendig ist. Nicht in jedem Fall ist das ein Blaulicht-Krankenwagen mit zwei Sanitätern und einer Krankenliege", erklärt Regine Bohrn von der Wiener Gebietskrankenkasse. "Oftmals reicht, auch nach ärztlicher Einschätzung, ein Fahrtendienst."
"Wien muss sich Gedanken über Rettungssystem machen"
"Wir spüren das schon seit drei Jahren", erklärt Rotes-Kreuz-Geschäftsleiter Alexander Lang. "Bisher konnten wir das über Abgänge regeln." Jetzt muss gespart werden. Was ihm zu denken gibt: "Mitarbeiter von Fahrtendiensten haben einen sechsstündigen Erste-Hilfe-Kurs hinter sich, unsere Sanitäter 160 Stunden Theorie und 300 Stunden Praxis." Zusatz: "Wien muss sich Gedanken über das Rettungssystem machen."
Michael Pommer, Kronen Zeitung
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