Parteitags-Debakel:

So ist die SPÖ untauglich für große Wahlschlachten

Österreich
29.04.2017 20:59

Nur 77,4 Prozent der Stimmen aus den eigenen Reihen für den angeblich stärksten SPÖ-Politiker der Republik - ja, die Wiener SPÖ hat ein Problem. Und sie wurde zum Problem für die Bundespartei: Mit einem derart zerstrittenen Haufen, der sich auf offener Bühne ein brutales Streichungsgemetzel bis hinunter auf 65 Prozent liefert (Finanzstadträtin Renate Brauner erreichte etwa 67,8 Prozent), muss einfach jeder Nationalratswahlkampf in einer Niederlage enden.

Schwächelt das einst so starke rote Wien, kann der Kanzler selbst mit acht Millionen ausgelieferten Pizzen und den Plänen A, B, C und D wenig gegen Kurz und Strache ausrichten: Christian Kern braucht hoch motivierte Parteifunktionäre in der mit Abstand größten Stadt Österreichs, die für ihn und die SPÖ laufen und kämpfen.

Häupl mit Kanzler Kern (Bild: APA/HERBERT P. OCZERET)
Häupl mit Kanzler Kern

Aktuelle Probleme wie Flüchtlingszuzug verdrängt
Und längst ist diese Wiener SPÖ nicht mehr in "Realos" und "Fundis" oder "Flächenbezirkler" und "Wehsely-Fans" zerbröselt. Nein, die Fetzen fliegen kreuz und quer durch die Bundeshauptstadt: Als Motive für die gegenseitigen Abrechnungs-Gemetzel dienen die (erneut) vergeigte Nachfolgeregelung für das Bürgermeisteramt, viele persönliche Verwundungen und - ja, tatsächlich - auch eine bereits weitverbreitete Verzweiflung über die offizielle Parteilinie, die zur Verdrängung aller großen aktuellen Probleme mit den 40.000 zugewanderten Nordafrikanern, Afghanen und Syrern verpflichtet. Dazu kommen noch die Kamikaze-Aktionen diverser Splittergrüppchen, die sich "Sektion 8" oder ähnlich nennen, und die mit ihrem Suizid-Kurs für noch mehr mühsame Konflikte sorgen, sowohl intern als auch extern.

Stadtrat Michael Ludwig mit Bürgermeister Michael Häupl (Bild: Peter Tomschi, SPÖ)
Stadtrat Michael Ludwig mit Bürgermeister Michael Häupl

Personelle Veränderungen vermutlich einziger Ausweg
Vermutlich können jetzt nur noch massive personelle Veränderungen und eine wesentlich deutlicher auf die Wiener Realität abgestimmte Politik die einst vielen Fans wieder zurück zur SPÖ bringen. Die "umfassende Regierungsumbildung" hätte Bürgermeister Häupl ja schon im Herbst des Vorjahres versprochen ...

PS: Dass die SPÖ mit dieser Wiener Landespartei für einen harten Wahlkampf heuer sicher nicht mehr voll einsatzfähig ist, dürfte jemanden in der ÖVP ziemlich freuen: Reinhold Mitterlehner bleibt damit noch länger Parteichef und Vizekanzler, denn die schwarze Wahlkampf-Rakete Sebastian Kurz wird noch länger auf ihren Start warten müssen. Aber der sympathische junge Außenminister hat ja ohnehin noch sehr, sehr viel Zeit.

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