Frankreichs Wähler haben jetzt Wiens Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) bei einer ihrer gefährlichsten Hochrisiko-Baustellen geholfen: Als der Sieg des Linksliberalen Emmanuel Macron bei der ersten Runde der Präsidentenwahl am 23. April den Eurokurs steigen ließ, tauschte die Stadt Wien in nur 16 Tagen Fremdwährungskredite in der Höhe von 450 Millionen Schweizer Franken (rund 410 Millionen Euro) zurück in Euro. Allein diese Aktion soll den Wienern 1,8 Millionen Euro erspart haben.
Natürlich ändert diese "Kommandoaktion" nur wenig am aktuellen Schuldenstand der Stadt Wien: Dieser liegt bei etwas mehr als sechs Milliarden Euro. Tendenz: stark steigend. Allerdings ist diese Konvertierung von Außenständen in der Höhe von fast einer halben Milliarde Schweizer Franken in nur 16 Tagen ein Beleg dafür, dass die SPÖ-Finanzstadträtin den Ausstieg aus den riskanten Fremdwährungskrediten (die "Krone" warnte wiederholt vor den gewaltigen Gefahren) ernsthaft durchziehen will.
Wechselaktion in zwei Etappen
Und hier sind die Details zur Finanzaktion, die laut Stadtratsbüro den Wienern 1,8 Millionen Euro erspart haben soll: Nach dem ersten Wahlgang in Frankreich am 23. April ließ der Einzug Emmanuel Macrons in die Stichwahl den Eurokurs steigen. Das Wiener Finanzressort nutzte diese Gelegenheit und konvertierte am 26. April gleich 150 Millionen Franken (knapp 140 Millionen Euro), am 4. Mai nochmals 50 Millionen (gut 45 Millionen Euro).
Dann folgte Macrons Sieg bei der Stichwahl am 7. Mai, und die Stadt tauschte nochmals Franken in Euro um: Am 10. Mai 100 Millionen Franken (rund 90 Millionen Euro), am 11. Mai erneut 150 Millionen. Während im Finanzressort diese Blitzaktion - absolut berechtigt - als Erfolg gesehen wird, kommt aus der ÖVP Kritik an der rot-grünen Finanzpolitik.
1,39 Milliarden Franken sind noch umzutauschen
"Diesmal hatte Wien Glück. Aber sollte sich eine Großstadt tatsächlich derart unvorhersehbaren Ereignisse wie einer Wahl in Frankreich ausliefern?", sieht ÖVP-Klubobmann Manfred Juraczka weiter unkalkulierbare Gefahren - Wien hat nämlich noch immer Kredite in der Höhe von 1,39 Milliarden Franken (rund 1,27 Milliarden Euro) offen. Und allein in den sechseinhalb Jahren von Rot-Grün stieg die Gesamtverschuldung von 4,2 auf sechs Milliarden Euro.
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