Jetzt ist Marcel Hirscher endgültig unsterblich: Österreichs Ski-Superstar sicherte sich mit dem Sieg beim Riesentorlauf in Kranjska Gora nicht nur die kleine Kristallkugel für den Riesentorlauf-Weltcup, sondern auch die große für den - insgesamt sechsten - Triumph im Gesamtweltcup. Sechs Gesamtweltcupsiege in Folge - das gab's zuvor noch nie. "Das Unschaffbare ist machbar geworden", sagte Hirscher.
Der Doppelweltmeister von St. Moritz, der bei seinem 44. Weltcup-Sieg den Norweger Leif Kristian Haugen (+0,46 Sek.) und den Schweden Matts Olsson (0,67) auf die weiteren Plätze verwies, liegt im Gesamtranking fünf Rennen vor Schluss 508 Punkte vor Henrik Kristoffersen aus Norwegen, der nur Elfter wurde. Gesamt-Zweiter ist mit dem Speed-Spezialisten Kjetil Jansrud (504) ein weiterer Norweger. Der Franzose Alexis Pinturault, der bereits im ersten Durchgang ausgefallen war, hat als Vierter 532 Zähler Rückstand.
"Genial, Wahnsinn!"
"Geniales Gefühl, Wahnsinn, das Unschaffbare ist machbar geworden", jubelte Hirscher im ORF-Interview. "Ich war mir nicht bewusst, dass ich die große Kugel holen kann. Herunten habe ich gewusst, dass es zumindest für die Riesentorlauf-Kugel reicht." Bis vor Kranjska Gora hatte der seit kurzem 28-Jährige öffentlich jeden lauten Gedanken in diese Richtung zurückgehalten und Gratulationen partout verweigert.
Hirscher ist der erste Mann, der sechsmal den Weltcup gewonnen hat. Im Vorjahr hatte Hirscher ebenfalls in Kranjska Gora den fünften Triumph in Serie fixiert, was zuvor ebenfalls noch keinem Skirennläufer gelungen war. Bei den Damen hatte seine Salzburger Landsfrau Annemarie Moser-Pröll von 1971 bis 1975 sowie noch einmal 1979 die große Kristallkugel in Empfang nehmen dürfen.
"Nur mit dem Team möglich"
"Da gehöre nicht nur ich, sondern ganz viele andere dazu. Nur mit dem ganzen Team ist das möglich, dass sich alle die Haxen ausreißen, damit ich schnell Ski fahren kann", sagte Hirscher. Die Frage, ob er sich derzeit auf dem Zenit seines Könnens fühle, wollte er nicht dezitiert bejahen. "Es ist jetzt sicher anders als mit 20, in vier Jahren bin ich aber hoffentlich wieder ein paar Schritte weiter, vor allem menschlich. Es ist die Kombination aus Routine, Erfahrung und körperlicher Fitness."
Als nächstbester Österreicher landete in Slowenien Manuel Feller auf Rang vier. RTL-Vizeweltmeister Roland Leitinger schaffte mit Platz neun die Qualifikation für das Weltcupfinale in Aspen, Philipp Schörghofer fiel in der Entscheidung auf Rang 16 zurück. Der Vorarlberger Daniel Meier holte als 18. seine ersten Punkte im Weltcup. Das Rennen wurde im zweiten Durchgang wegen der aufgrund des Nebels stellenweise sehr schlechten Sicht zweimal unterbrochen.
"Es war fast nicht mehr möglich, nach vorne zu fahren, ich war ziemlich am Limit. Aber sauegal, ich bin froh, dass ich jetzt im Ziel bin", stellte Hirscher fest, der bei unwirtlichen Bedingungen als Halbzeit-Leader von seinem gewaltigen Vorsprung von 0,96 Sekunden auf Kristoffersen profitierte. Die 20. Zeit in der Entscheidung reichte ihm, um in der Endabrechnung noch immer fast eine halbe Sekunde (0,46) vor Haugen zu liegen.
"Es ist schon extrem unfair, der zweite Durchgang. Man hätte schon mit dem Start runtergehen müssen", meinte Schörghofer, der zur Halbzeit noch Neunter gewesen war. "Mir taugt es nicht so, das hat man eh gesehen. Aber vom Schnee her war es nicht gefährlich."
Feller im Glück
Feller, der in St. Moritz Silber im Slalom gewonnen hatte, gab zu, dass bei seiner Fahrt etwas Glück im Spiel war. "Ich habe mich am Start ziemlich gefreut, dass der Nebel nicht zu stark war. Es war sehr wechselhaft das muss man schon sagen", sagte der Tiroler. "Ich glaube, ich habe es sehr gut ausgenützt, unten habe ich richtig Gas gegeben. Mein Riesentorlauf hat in letzter Zeit ja ziemlich zu wünschen übrig gelassen."
Der 23-jährige Meier hatte zuvor im Weltcup noch nie die Qualifikation für einen zweiten Durchgang geschafft. "Es ist mir gute Fahrt gelungen. Die ersten Weltcuppunkte sind immer wunderschön", betonte der B-Kader-Läufer. "Von den Bedingungen her war es ein bisschen schwierig, aber es hat gepasst. Die Platzierung passt auch."
Jetzt winkt die Slalomkugel
Erhalten wird Hirscher seine Kugeln in Aspen/Colorado in der vorletzten März-Woche. Am Sonntag steht in Kranjska Gora noch ein Slalom auf dem Programm, Hirscher kann auch in dieser Disziplin die Gesamtwertung gewinnen. Aktuell liegt er 60 Punkte vor Kristoffersen in Front. "Der Slalom ist noch gefährlicher für das Nichtpunkten", merkte er vorsichtig an.
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