Es geht um Leben und Tod. Immer, wenn Intensivpatienten in Spitäler eingeliefert werden. Eine neue Studie sorgt jetzt für jede Menge Zündstoff: Dieser zufolge lauert der Tod bei Notfällen am häufigsten an den Wochenenden. Begründet wird das Phänomen mit "Ärztemangel" bzw. "fehlenden Ressourcen".
Das Resümee des Notfallmediziners Paul Zajic von der Medizinischen Universität Graz klingt vernichtend: Schwere Verletzungen jeglicher Art sollten unter der Woche auftreten - am Wochenende könnten sie nämlich mit dem Tod enden. Das zumindest ist das Resultat der im Online-Fachjournal "Critical Care" veröffentlichten Studie über 147.000 Patienten, die zwischen 2012 und 2015 auf 119 heimischen Intensivstationen behandelt wurden.
Die Quintessenz: Am Wochenende lauert der Tod. 14.000 Menschen starben auf der Intensivstation - acht Prozent von ihnen waren Patienten, die während der Woche eingeliefert wurden, 13 Prozent erlagen an Samstagen und Sonntagen ihrem Leiden.
Personalmangel erhöht Sterberisiko
Auszug aus der Studie: "Das höhere Sterberisiko nach Eingriffen am Wochenende könnte am Fehlen von erfahrenen Mitarbeitern oder an zu wenigen Ressourcen liegen." Besonders brisant: Samstags und sonntags gebe es in Österreich deutlich weniger Operationstermine - doch deren Ausgang war laut Studie häufiger tödlich als bei jenen während der Woche.
Studienautor Paul Zajic fordert jetzt eine massive Spitalsreform in Österreich und auch in kleineren Krankenhäusern in Deutschland. "Equipment, Expertise und Mitarbeiter müssen an jedem Tag der Woche in derselben Quantität und Qualität zur Verfügung stehen", so der Mediziner.
Sandra Ramsauer, Kronen Zeitung
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