Ein Team um den Österreicher Thomas Denk, der am Institut für Paläontologie des Naturhistorischen Reichsmuseums in Schweden arbeitet, verglich rund 800.000 Jahre alte bis fünfzehn Millionen Jahre alte versteinerte Blätter, Wurzeln, Samen, Baumzapfen und Pollen, die sie und ihre Kollegen auf Island gesammelt hatten, mit jenen von heutigen Gewächsen.
So fanden sie heute lebende Pflanzen, die den unterschiedlich alten Fossilien jeweils möglichst ähnlich sind. Aus den Klimazonen, in denen die entsprechenden Pflanzen heute vorkommen, konnten die Forscher das prähistorische Klima und seine Veränderungen rekonstruieren.
Islands hatte einst tropische Wälder
"Vor 15 Millionen Jahren gab es auf dem subarktischen Island Sumpfwälder, wie man sie heute im tropischen Florida findet", so Fridgeir Grimsson vom Institut für Paläontologie der Universität Wien. Dort wuchsen riesige Bäume wie Mammut- und Tulpenbäume, während in vergleichbaren Gebieten die wärmeliebenden und kälteempfindlichen Pflanzen verschwanden, sagte er.
Dies könne man fast nur damit erklären, dass zu dieser Zeit (dem sogenannten mittleren Miozän) schon der Golfstrom aktiv war und Wärme in den subarktischen Nordatlantik transportierte. Die Entwicklung wurde aber auch in Island nur verzögert und nicht aufgehalten, schreiben die Wissenschaftler in der Zeitschrift "Biogeosciences".
Etwa vor zwölf Millionen Jahren schlug auch dort trotz Golfstrom die Abkühlung durch und die Pflanzenwelt auf Island änderte sich daraufhin, so Grimsson. Die jüngsten, 800.000 Jahre alten Fossilien entsprechen schließlich jenen Pflanzen, die heute in subarktischen und arktischen Kältesteppen vorkommen, erklärte der Urzeit-Botaniker.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.