Phänomen "Steve"

Neue Leuchterscheinung am Nachthimmel entdeckt

Wissenschaft
29.04.2017 07:02

Eine spektakuläre Aufnahme einer rätselhaften, ungewöhnlichen Himmelserscheinung ist dem kanadischen Fotografen Steve Markel gelungen. Weil ihn interessierte, was er da eigentlich abgelichtet hatte, veröffentlichte er das Bild in sozialen Netzwerken und machte es so Experten zugänglich. Wissenschaftler, die dem schwach violett leuchtenden Bogen am Nachthimmel den Namen "Steve" verpassten, haben das Rätsel um die Leuchterscheinung nun gelöst.

Bei der Leuchterscheinung, die von einigen Experten anfangs vorschnell als Protonen-Lichtbogen bezeichnet wurde, handelt es sich laut Angaben des Astronomen Eric Donovan von der University of Calgary um einen sogenannten "isolierten, auroralen Bogen", eine neue Art von Nordlicht (auch als Aurora oder Polarlicht bezeichnet).

Phänomen mittels "Swarm"-Satellit untersucht
Mithilfe von Daten eines der drei "Swarm"-Satelliten der europäischen Raumfahrtorganisation ESA, der durch "Steve" flog, habe man herausgefunden, dass die Temperatur 300 Kilometer über der Erdoberfläche dort auf bis zu 3000 Grad Celsius angestiegen war. Das Leuchten rührte von einem 25 Kilometer breiten, sehr heißem Gasband her, das sich mit einer Geschwindigkeit von sechs Kilometern pro Sekunde (21.600 Stundenkilomtern) westwärts bewegte, wird Donovan auf der ESA-Website zitiert.

Das "Swarm"-Satelliten-Trio im Orbit um die Erde (Bild: ESA/ATG Medialab)
Das "Swarm"-Satelliten-Trio im Orbit um die Erde

Der Spitzname "Steve" für das Phänomen ist eine Anspielung der Forscher auf den US-Animationsfilm "Over the Hedge" ("Ab durch die Hecke"), in dem die tierischen Hauptdarsteller, ein für sie eindrucksvolles Phänomen (einen Menschen) kurzerhand "Steve" tauften.

"Swarm"-Trio beobachtet Magnetfeld der Erde
Das im November 2013 gestartete und niedrig fliegende Satelliten-Trio "Swarm" beobachtet das Magnetfeld der Erde, das zuletzt schwächer geworden ist. Die Sonden erkunden auch die obere, zum Teil ionisierte und elektrisch leitende Atmosphäre, wo Schwankungen in der Elektronendichte die Signale der GPS-Navigation stören können.

Die Mission besteht aus drei baugleichen Satelliten, die die Erde auf drei verschiedenen polaren Bahnen in Höhen zwischen 400 und 55 Kilometer umkreisen. Mit hochempfindlichen Messgeräten werden die Richtung, die Intensität und die zeitlichen Schwankungen der magnetischen Feldstärke registriert. Zudem werden u.a. elektrisches Feld, Plasmadichte, Elektronen- und Ionentemperatur erfasst.

„Swarm“-Satelliten im Erdorbit (Bild: ESA/ATG Medialab)
„Swarm“-Satelliten im Erdorbit
(Bild: ESA/AOES Medialab)

Die mittels "Swarm" gewonnenen Daten sollen der Wissenschaft helfen, die Wechselwirkungen zwischen dem Sonnenwind und dem Erdmagnetfeld im Zusammenhang mit den weltweiten Klimaänderungen besser zu verstehen.

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