Zwei US-Astronomen haben nach eigenen Angaben Hinweise auf die Existenz eines neunten Planeten in unserem Sonnensystem entdeckt. Der Himmelskörper sei etwa zehnmal so schwer wie die Erde, teilten Konstantin Batygin und Mike Brown vom California Institute of Technology (Caltech) am Mittwoch mit.
Ihre Forschungen haben sie im Wissenschaftsmagazin "Nature" veröffentlicht. Der vorläufig "Planet Neun" getaufte Himmelskörper umkreise die Sonne in durchschnittlich 20-mal so großer Entfernung wie Neptun, der derzeit äußerste bekannte Planet in unserem Sonnensystem. Damit sei der Planet so weit vom seinem Zentralgestirn entfernt, dass er für eine Umkreisung wohl 10.000 bis 20.000 Jahre brauche.
"Planet Neun" noch nicht gesichtet
"Zum ersten Mal seit mehr als 150 Jahren gibt es stichhaltige Beweise, dass die bisherige Erhebung unseres Sonnensystems unvollständig ist", sagte Caltech-Forscher Batygin. Gesehen haben die beiden Wissenschaftler den möglichen neuen Planeten aber noch nicht. Ihre Hinweise beruhen bisher ausschließlich auf mathematischen Modellen und Computersimulationen.
5000-mal schwerer als Zwergplanet Pluto
Es könne aber keine Diskussionen darüber geben, ob es sich bei dem Himmelskörper um einen Planeten handle, so Brown. Er sei 5000-mal schwerer als Pluto, der 2006 zum Zwergplaneten degradiert worden ist. Seitdem gibt es nur noch acht bekannte Planeten in unserem Sonnensystem. Brown bezeichnete "Planet Neun" sogar als den "planetigsten aller Planeten im ganzen Sonnensystem".
Reflektiert nur ganz wenig Licht
Angestoßen wurde die Recherche durch Beobachtung von Zwergplaneten und kleineren Objekten, deren Umlaufbahnen von der Schwerkraft des unbekannten Himmelskörpers beeinflusst werden könnte. Wegen der gewaltigen Distanz zur Sonne könnte er so wenig Licht reflektieren, dass er sich selbst stärksten Teleskopen entziehen könnte.
"Sind etwas Existierendem auf der Spur"
Trotzdem zeigten sich andere Astronomen beeindruckt. "Ich glaube, jetzt wird es einen Wettlauf darum geben, diesen Planeten zu finden", sagte Alessandro Morbidelli vom französischen Cote d'Azur-Beobachtungszentrum der "New York Times". "Ich glaube, die sind da etwas wirklich Existierendem auf der Spur. Ich würde da Geld drauf setzen."
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