Schmetterlinge sind die Lieblinge der Insektenwelt. Die teils kunterbunten filigranen Wesen scheinen als Motive allgegenwärtig - doch die Hälfte gilt in Österreich als gefährdet, so ein Ergebnis des zweiten Schmetterlingsreports. Die aktuelle Bestandsaufnahme lässt ein leises und langsames Verschwinden vieler Arten befürchten, warnten Experten bei einem Pressegespräch in Wien.
Schon der erste Report "Ausgeflattert - Der stille Tod der österreichischen Schmetterlinge" aus dem Vorjahr gab wenig Anlass zu Hoffnung, im jetzt vorgelegten zweiten Teil bestätigt der Tiroler Wissenschaftler Peter Huemer den akuten Handlungsbedarf. Besonders in Ostösterreich dezimieren sich Zahl und Artenvielfalt weiter drastisch. Allerdings zeigen die Kurzreports, dass sich die Details in Wien, Niederösterreich, der Steiermark und dem Burgenland stark unterscheiden.
Über 4000 Arten in Österreich heimisch
Von den rund 4070 heimischen Schmetterlingsarten zählen 208 zu den Tagfaltern. Im Europavergleich liegt Österreich damit an der Spitze, was vor allem an der abwechslungsreichen Landschaften liegt. Allein in Niederösterreich findet man mit 3511 fast so viele unterschiedliche Arten wie in der Gesamten Bundesrepublik (3600).
Selbst in Schutzgebieten hat sich der Bestand aber drastisch dezimiert. "Die Bedrohung für Bienen ist sehr gut aufgearbeitet", so "Global 2000"-Geschäftsführerin Leonore Gewessler. Sie forderte auch für die zarten Falter sofortige Schutzmaßnahmen. Die 2016 gemeinsam mit der REWE-Stiftung "Blühendes Österreich" initiierte "Schmetterlings-App" ist die beliebteste ihrer Art im Bereich Natur-und Umweltschutz und eine Möglichkeit für jedermann, sich aktiv einzubringen.
Schuld sind Pestizide, Klimawandel und Verbauung
Einige Arten findet man jetzt schon nur mehr aufgespießt hinter Glas im Museum. Vor allem Pestizide, Klimawandel und Verbauung reduzieren die Zahl von Berghexe, Birkenspanner, Karst-Weißling oder auch Schwarzer Apollo und Pfauenauge drastisch. Mehr als die Hälfte aller Tagfalter in Österreich und 40 Prozent aller Nachtfalter gelten als gefährdet. Ähnlich wie Bienen und Hummeln zählen sie aber zu den wichtigsten Bestäubern - ohne sie gibt keine Blumenwiese, Apfelernte oder Kürbispracht.
Schmetterlinge sind teils Generalisten, die fast überall vorkommen, andere hingegen sind Spezialisten, die ganz bestimmte Bedingungen in Flora und Fauna brauchen, um überleben zu können. Die meisten heimischen Vertreter ernähren sich von Blüten. Ein wichtiger Beitrag zum Erhalt ist eine passende Umgebung im eigenen Garten. Als Faustregel gilt: je vielfältiger, desto attraktiver für Pfauenauge & Co. Darüber hinaus appellierten die Experten, eine insektenfreundliche Beleuchtung für die Grünoase zu wählen - meist spare diese auch noch Energie und Geld.
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