Vor allem Stickoxide und Feinstaub bereiten den Autoherstellern Probleme: Stickoxide reizen die Schleimhäute der Atemwege und der Augen, führen zu Husten und Augenbeschwerden und steigern das Risiko von Herz- und Kreislauferkrankungen wie etwa Schlaganfällen.
Neu zugelassene Dieselautos dürfen nicht mehr als 80 Milligramm Stickoxide pro Kilometer ausstoßen. Das geht aber nur, wenn ein Katalysator eingebaut ist. Hubraumstarke Autos brauchen dazu auch noch Harnstofflösung im Kat, die Stickstoffoxide bindet. Der Nachteil: Die Lösung muss in der Werkstatt regelmäßig aufgefüllt werden. Das kostet Zeit und Geld. Genau hier trickste VW: Der Harnstoff im Katalysator wurde nur beim Abgastest aktiviert.
Prüfzyklus ist praxisfern
Der Stickoxidausstoß bei Dieselfahrzeugen wird mit dem Europäischen Fahrzyklus (EFZ) ermittelt. Der aber mit der Praxis kaum etwas zu tun hat. Bei Messungen unter "normalen" Bedingungen fielen zuletzt 22 von 32 untersuchten Autos durch - obwohl alle den EFZ bestanden hatten. Europaweit gilt die Regel, dass die Stickoxidbelastung in einem Ort den Grenzwert von 200 Mikrogramm pro Kubikmeter an höchstens 18 Tagen im Jahr überschreiten und der Jahresdurchschnitt nur 40 Mikrogramm pro Kubikmeter betragen darf. Ein Wert, der in Großstädten praktisch laufend überschritten wird. Vor allem im Herbst und im Winter.
Feinstaub macht Krebs
Das zweite Problem, mit dem die Autoindustrie kämpft, ist der Feinstaub oder Ruß, den Dieselmotoren ausstoßen. Laut Euro 6 Norm sind 4,5 Milligramm Partikel pro Kilogramm Ausstoß erlaubt. Neue Fahrzeuge bleiben deutlich darunter. Probleme machen vor allem die älteren Dieselautos ohne Filter, die beim Beschleunigen oft schwarze Rauchwolken ausstoßen. Diese Partikel sinken nicht zu Boden, sondern schweben in der Luft, dringen tief in die Atemwege ein und können Krebs verursachen.
Das Fachblatt "Nature" publizierte noch vor dem VW-Skandal eine Studie, nach der jährlich 3,3 Millionen Menschen an den Folgen von Feinstaub sterben. Abhilfe würden nur großflächige und zeitlich ausgedehnte Fahrverbote bringen. Doch dazu kann sich die Politik nicht durchringen.
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