Viren quälen nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch Mikroben in den Weltmeeren. In Proben fanden sich über 15.200 verschiedene Virenarten, berichtet jetzt ein internationales Forscherteam mit österreichischer Beteiligung nach zwei Meeresexpeditionen im Fachmagazin "Nature". Die Viren beeinflussen die Ozeanorganismen auf vielfältige Weise und könnten sogar für das Weltklima wichtig sein.
Manche der Mikroben, die von den Viren befallen werden, produzieren nämlich Treibhausgase wie Kohlendioxid oder Methan, andere nehmen sie aus der Atmosphäre auf, erklärt Alexander Loy vom Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung der Universität Wien in einer Aussendung. Indem sie die befallenen Zellen töten oder möglicherweise sogar ihre Stoffwechselaktivitäten für die eigenen Zwecke manipulieren, könnten die Viren massiv in die Kohlenstoff-, Stickstoff- und Schwefelkreisläufe der Ozeane eingreifen, meint er.
Viren halten vermutlich Algenblüte in Schach
Wird eine Mikrobe von einem Virus infiziert, sei das zwar schlecht für sie selbst, aber nicht zwangsläufig für das Ökosystem. "So werden beispielsweise gefährliche Algenblüten in den Meeren und Seen mit großer Wahrscheinlichkeit durch Viren in Schach gehalten", so Loy.
Bei Expeditionen über 15.200 Arten aufgespürt
Unter der Leitung von Matthew Sullivan von der Ohio State University (USA) haben die Forscher Proben von zwei globalen Ozeanexpeditionen untersucht, mit denen man bisher ungekanntes Leben in den Weltmeeren aufspüren wollte. Sie sequenzierten die Viren-DNA darin und entdeckten 15.222 unterschiedlichen Virenarten. Zum Vergleich: Schnupfenviren beim Menschen gibt es gut 200.
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