Neue US-Studie

Was wir ahnten: Das Gehirn der Frauen ist aktiver

Wissenschaft
08.08.2017 09:29

Es ist ein bekanntes Vorurteil, dass Frauen manche Angelegenheiten mehr überdenken als Männer. Die größte bisher durchgeführte Gehirnscan-Studie hat nun ergeben, dass das tatsächlich der Fall sein könnte. Forscher der Amen Clinics in Kalifornien haben 45.000 Gehirnscans analysiert und ausgewertet. Dabei fanden sie heraus, dass die Gehirne von Frauen signifikant aktiver sind als die der Männer.

Die Durchblutung war bei den Frauen in gewissen Gehirnzonen viel besser als bei den Männern. So können sich Frauen beispielsweise besser auf etwas fokussieren und sind empathischer. Gleichzeitig sind sie aber auch anfälliger für Angstzustände.

Unterschiede bei Alzheimer und ADHS
Die Studie könnte neue Erkenntnisse liefern, warum gewisse Krankheiten bei Frauen und Männern in unterschiedlicher Häufigkeit auftreten. Alzheimer beispielweise tritt bei Frauen öfter auf als bei Männern. Von Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom ADHS hingegen sind Männer öfter betroffen. Frauen leiden außerdem öfter an Depressionen und Angststörungen, während Männer öfter Verhaltensstörungen haben.

(Bild: thinkstockphotos.com)

Die Gehirne der Frauen waren hauptsächlich in zwei Regionen aktiver als die der Männer: im präfrontalen Cortex, der für Konzentration und Impulskontrolle zuständig ist, und im limbischen System, von wo aus die Stimmung und Ängste kontrolliert werden. Die Gehirne der Männer waren im visuellen und im Koordinationszentrum aktiver.

Frauen tendenziell teamfähiger
Diese Umstände könnten erklären, warum Frauen in den Bereichen Empathie, Intuition, Teamfähigkeit und Selbstkontrolle tendenziell besser als Männer sind. Daniel G. Amen, der Hauptautor der Studie, erklärt, seine Untersuchung sei hilfreich dabei, geschlechtsspezifische Unterschiede des Gehirns zu verstehen.

Gehirnaktivität beim Sprechen (Bild: CSL/KIT)
Gehirnaktivität beim Sprechen

Mehr als 26.000 Testpersonen
Die Aufnahmen wurden unter verschiedenen Umständen aufgenommen - sowohl wenn sich die Testpersonen ausruhten, als auch während sie verschiedene kognitive Tests machten. Insgesamt wurden 119 gesunde und 26.683 Personen mit verschiedenen psychiatrischen Problemen untersucht. Unter anderem waren Personen mit ADHS, Schizophrenie und Verhaltensstörungen unter den Patienten. Insgesamt wurden 128 verschiedene Gehirnregionen untersucht - zuerst, als sich die Teilnehmer ausruhten, und danach, während sie die Tests machten.

(Bild: Daily Mail)

2015 ähnliche Studie durchgeführt
Schon 2015 wurde an der Universität Basel eine große Studie durchgeführt. Diese untersuchte die geschlechtsspezifischen Unterschiede bezüglich Emotionen, Erinnerungsfähigkeit und Gehirnaktivität. Damals wurde mit knapp 4000 Testpersonen festgestellt, dass Frauen empfindlicher auf emotionale Bilder reagieren als Männer. Vor allem wenn es um negative Emotionen ging, konnten Unterschiede festgestellt werden.

(Bild: thinkstockphotos.de (Symbolbild))

Bei neutralen Bildern war kein Unterschied zu sehen. Bei einem anschließenden Erinnerungstest, bei dem die Testpersonen die gesehenen Bilder nennen sollten, zeigten die Frauen ein weit besseres Erinnerungsvermögen als die Männer. Vor allem an positive Bilder konnten sie sich besser erinnern.

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