Forscher haben mithilfe einer Gruppe von Amateurastronomen aus Deutschland, Belgien und Großbritannien ein höchst ungewöhnliches Doppelsternsystem entdeckt: Das Duo im Sternbild Skorpion besteht aus einem Roten Zwergstern und einem Weißen Zwergstern, der seinen roten Begleiter regelmäßig mit energiereicher Strahlung geradezu röstet.
Das in regelmäßigen Abständen pulsierende Doppelsystem sei zwar schon vor Jahrzehnten entdeckt, damals aber falsch als veränderlicher Einzelstern klassifiziert worden, berichtete die Europäische Südsternwarte ESO am Mittwoch. Erst mit dem "Very Large Telescope" (VLT) der ESO in Chile sowie anderen Instrumenten sei jetzt die wahre Natur des Systems erkannt worden, vermelden Forscher um Tom Marsh von der Universität Warwick (Großbritannien), die ihre Analysen im Fachblatt "Nature" vorstellen.
Demnach hat der Weiße Zwerg, der nur etwa so groß ist wie die Erde, etwa zwei Drittel der Masse unserer Sonne. Der Rote Zwerg ist viel größer, hat aber nur ein Drittel der Masse unseres Zentralgestirns. Beide Himmelskörper umkreisen sich alle 3,6 Stunden. Der schnell rotierende Weiße Zwerg namens AR Sco ist stark magnetisch und beschleunigt mit seinem Magnetfeld Elektronen nahezu auf Lichtgeschwindigkeit.
System leuchtet alle zwei Minuten hell auf
Diese schnellen Elementarteilchen erzeugen einen gebündelten Strahl, der wie der Lichtkegel eines Leuchtturms regelmäßig den Roten Zwerg überstreicht. Das lässt das Doppelsternsystem, das die Katalognummer AR Scorpii trägt, alle knapp zwei Minuten kurzzeitig hell aufleuchten. Diese energiereichen Pulse enthalten auch Radiostrahlung, die noch nie zuvor in einem System mit einem Weißen Zwerg beobachtet werden konnten.
Ursprung der Elektronen ist noch unklar
Die ermittelten Eigenschaften von AR Sco sind einzigartig und gleichzeitig mysteriös. Der Ursprung der Elektronen allerdings bleibt ein großes Rätsel - es ist laut Angaben der Wissenschaftler nach wie vor unklar, ob sie zu dem Weißen Zwerg oder seinem kühleren Begleiter gehören.
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