Just zu diesem Zeitpunkt brach die Live-Übertragung des Starts an die Technische Universität Graz und die Universität Wien zusammen, erste Bilder kamen erst ein paar Minuten nach dem Start. Nach einem rund 20-minütigen Flug erreichten die Satelliten planmäßig ihre Umlaufbahn in rund 800 Kilometern Höhe und wurden dort nach rund 19 Minuten erfolgreich ausgesetzt.
Der Take-off der Rakete mit der österreichischen Fracht wurde im Hörsaal der TU Graz in der Inffeldgasse von rund 120 Gästen mit Spannung mitverfolgt. Um 16.46 Uhr fand dann planmäßig der erste Kontakt von TUGSAT-1 mit der Bodenstation der TU Graz statt. "Es war ein sehr kurzer Pass, aber wir wissen, dass er funktioniert", zeigte sich der Grazer Projektleiter Otto Koudelka vom Institut für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation erst einmal erleichtert.
"Ereignis von historischer Bedeutung"
"Für Österreich und unser Engagement im Weltraum hat dieses Ereignis durchaus eine historische Bedeutung", hielt Harald Posch, Leiter der Agentur für Luft- und Raumfahrt, fest. Als eine "Sternstunde nicht nur für die TU Graz, sondern für den gesamten österreichischen Forschungsstandort" bezeichnete TU-Rektor Harald Kainz den Raketenstart.
Die baugleichen österreichischen Nano-Satelliten (darunter versteht man solche, die weniger als zehn Kilogramm wiegen, Anm.) - Würfel mit einer Kantenlänge von 20 Zentimetern und einer Masse von je 6,8 Kilogramm - sind Teil der internationalen Mission "BRITE" ("Bright Target Explorer") und werden als erste von insgesamt sechs kleinen Satelliten im Orbit Daten über Helligkeitsschwankungen sehr heller und massenreicher Sterne sammeln. Daraus erhoffen sich die Forscher Verbesserungen der Theorien über den Aufbau von Sternen und über die Geschichte des Universums.
Umkreisen entlang der Tag-Nacht-Grenze die Erde
UniBRITE und TUGSAT-1 (auch als BRITE-Austria bezeichnet) kreisen in einem Orbit, der sie entlang der Tag-Nacht-Grenze in 102 Minuten die Erde umkreisen lässt. Die Lebensdauer der Satelliten beträgt mindestens zwei Jahre, es sind aber auch zehn Jahre und darüber möglich.
Komplett wird die "BRITE"-Mission voraussichtlich erst 2014 sein. Der erste polnische und die beiden kanadischen Satelliten werden sich Ende dieses Jahres zu "TUGSAT-1" und "UniBRITE" gesellen. Der zweite polnische Satellit wird dann 2014 das Sextett komplettieren, wie Werner Weiss von Institut für Astrophysik der Universität Wien im Rahmen des Launch-Events an der Uni Wien erklärte.
Drei Bodenstationen in Österreich
In Österreich werden drei Bodenstationen Kontakt zu den Satelliten haben. Das Koordinationszentrum befindet sich an der TU Graz, unterstützt wird dieses von zwei zusätzlichen Bodenstationen auf dem Dach der Universitätssternwarte und der Technischen Universität Wien.
"TUGSAT-1" wurde von der TU Graz entwickelt und gebaut, der baugleiche "UniBRITE" im Auftrag der Uni Wien vom Space Flight Laboratory der Universität Toronto in Kanada. Die Kosten für Hardware, Bau und Test von "TUGSAT- 1" liegen laut Koudelka bei rund 450.000 Euro (exklusive der Aufwendungen für den Start).
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