"Heiler" und Engel

KommAustria prüft dubiosen “Kanal Telemedial”

Der dubiose deutsche Anrufsender "Kanal Telemedial" ist der heimischen Medienbehörde KommAustria ein Dorn im Auge. In den vergangenen Wochen seien mehr als 100 Beschwerden über den Kanal des umstrittenen Fernsehunternehmers Thomas Hornauer (im Bild) eingelangt, so die KommAustria. Laut "Südwestdeutscher Zeitung" geht es um den Auftritt eines "Geistheilers", der gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen gefördert haben soll.

Die Behörde habe bereits im März eine Rechtsverletzung bei Kanal Telemedial festgestellt - der Sender hat Berufung eingelegt. Aufgrund des laufenden Verfahrens wollten sich die österreichischen Medienwächter nicht über den Inhalt der Rechtsverletzung äußern. 

Laut Zeitungsbericht handelt es sich um den Auftritt des "Beraters" Walter von Berg Anfang August 2007, der den Eindruck erweckt habe, seine Behandlung mit "Engelenergien" könne eine schulmedizinische Betreuung ersetzen. Damit würden gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen gefördert, so die Rüge der Behörde. Einer Anruferin mit Verdauungsproblemen habe der Mann laut "Stuttgarter Zeitung" von einem Engel namens Raphael mitgeteilt: "Wir sind im Darm und arbeiten einen neuen Darm ein."

Dubioser Kanal von Kabel-TV-Wien verbannt
Die KommAustria wies am Freitag in einer Aussendung die Verantwortung für den Sender von sich. Die Behörde habe schließlich keinerlei Einflussmöglichkeit auf eine bestimmte Kanalbelegung bei internationalen Satellitenbetreibern. Als lobendes Vorbild bezeichnete RTR-Chef Alfred Grinschgl indes den Kabelbetreiber Kabel-TV-Wien, der den Esoterikkanal seit 1. Mai für rund 500.000 Haushalte aus dem Programm genommen hat.

"Lebenshilfe" gegen Geld - immer wieder umstrittene Projekte
Wie die dpa berichtete, hatte der Unternehmer Thomas Hornauer in der Vergangenheit bereits mehrfach mit umstrittenen Medienprojekten für Aufsehen gesorgt. Vor einigen Jahren wurde in Deutschland seinem Spielshow-Sender BTV4U die Lizenz entzogen. Mit dem in Österreich registrierten und in Ludwigsburg produzierten Kanal Telemedial, der Anrufern - selbstverständlich gegen Bezahlung - "Lebenshilfe" bieten soll, gelangte er wieder auf deutsche Fernsehschirme.