"Es ist bekannt, dass die Körpergröße von Amphibien sinkt, wenn die Tiere in ihrem Lebensraum einer großen Zahl von Fressfeinden ausgesetzt sind. Nun aber zu entdecken, dass dies auch in Folge menschlicher Umweltzerstörung geschieht, war für uns wirklich überraschend", sagt Delgado-Acevedo.
An neun verschiedenen Standpunkten im nördlichen Teil der Insel hatten die beiden Forscherinnen Exemplare der beiden Arten eingefangen, sie mittels Röntgenstrahlung untersucht und ihre Knochen vermessen. In allen Gebieten herrschte subtropisch-feuchtes Klima vor, jedoch unterschied sich die Bewaldung stark.
Einige Areale waren noch zu über 70 Prozent bewaldet, während andere mäßig bis stark abgeforstet waren oder kaum noch natürliche Bewaldung aufwiesen. Es zeigte sich, dass die Frösche aus Gebieten, die nur noch zu 20 Prozent aus Wald bestanden, physisch rund fünf bis zehn Prozent kleiner waren als solche aus stark bewaldeten, unberührten Gegenden. Auch zeigten sich Unterschiede hinsichtlich der Symmetrie der Froschkörper, je nachdem wie waldreich die Lebensräume waren.
Großer Stress für die Frösche
Die Forscherinnen vermuten, dass diese Größenanpassung ein Resultat der natürlichen Selektion darstellt. Denn bei weniger verfügbaren biologischen Ressourcen könnten kleinere Frösche mit geringeren Ansprüchen an ihre Lebensumwelt die besseren Überlebenschancen haben. Allerdings könnten auch lebensraumbedingte Probleme in frühen Entwicklungsstadien die Ursache für das schwächere Wachstum sein, da die Entwaldung die Frösche möglicherweise größerem Stress aussetzt.
Geringe Größe hat auch Vorteile
Generell sei es aber schwierig zu sagen, ob die geringere Größe eher Schaden oder Nutzen für die Tiere sei, da ein langsameres Wachstum allgemein eher mit größerem Wärmeverlust und schnellerer Dehydrierung einhergehe. Allerdings seien die kleinen Frösche auch weniger auffällig und könnten sich leichter vor Feinden verstecken.
"Kleiner zu sein, hat klar einige Vorteile. Aber diese Arten sind nicht aufgrund natürlicher Bedingungen klein, sondern weil ihr Lebensraum verändert wurde, was eine sehr schlechte Sache ist", so Delgado-Acevedo. "Wir denken aber, dass die Messung von Körpergroße und symmetrischen Eigenschaften als Methode zur Evaluierung des Gesundheitszustandes von Wildpopulationen dienen könnte."
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