In ihrer im Fachblatt "Genes and Development" veröffentlichten Studie nehmen die Wissenschafter weiters an, dass eine ähnliche Technik auch von den Malaria-Parasiten beim Eindringen in die menschlichen Zellen angewendet wird. Die Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass sie jetzt herausgefunden haben, wie es dem einzelligen Organismus gelingt, sich so lange im Immunsystem zu halten. Bestehende Forschungsergebnisse zum Malaria-Parasiten ergaben, dass er eine Art von Zellchemikalie, ein sogenanntes rhomboides Enzyme, nutzt, um in die Zellen des Wirtes zu gelangen.
Einzeller tarnt seine Zelloberfläche
Ein Scan der DNA anderer Parasiten wies dieselbe Chemikalie bei Amöben nach. Schließlich wurde klar, dass diese Chemikalie in der Lage war, das Protein Lektin wieder loszuwerden, das auf der Oberfläche zu finden war. Normalerweise erkennt das Immunsystem Freund oder Feind über die fremden Oberflächenproteine. Durch ihre Loslösung bleiben die Amöben ungestört. Der leitende Wissenschaftler Sin Urban betonte, dass damit das erste Enzym identifiziert sei, das den Eindruck macht, als könnte es bei der Invasion des Immunsystems vermitteln. Die Ergebnisse der aktuellen Studie könnten daher bei der Entwicklung eines Impfstoffes durchaus von Nutzen sein.
Millionen Menschen von Amöben infiziert
Amöben sind zwischen 0,1 und über 2 Milimeter groß, viele Arten sind pathogen, einige von ihnen können auch beim Menschen schwere Krankheiten verursachen. Darüber hinaus beherbergen viele Amöben-Arten pathogene Bakterien wie etwa Legionellen. Laut einem Bericht der BBC wird angenommen, dass weltweit Millionen Menschen von Amöben infiziert sind. In den meisten Fällen ohne Symptome gelingt es dem Immunsystem des Körpers irgendwann, sich der Infektion zu entledigen. (pte)
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