Homo-Ehe erlaubt
Homosexuelle stürmen kalifornische Ämter
Schon am Montagabend um 17.00 Uhr, als das Urteil des Supreme Court rechtskräftig wurde, hatten sich einige ausgewählte Paare "in der Ruhe vor dem Sturm" das Ja-Wort gegeben. Verwandte, Freunde und Schaulustige jubelten, applaudierten und warfen Konfetti bei jedem der 200 Paare, die am Dienstag das Rathaus in San Francisco mit einem Ehe-Zertifikat verließen. "Ich bin so glücklich, dies erleben zu dürfen, nachdem ich mir immer anhören musste, niemals von der Gesellschaft akzeptiert zu werden", sagte der frisch getraute Willard Rouse unter Tränen. Mit seinem Freund Cameron Thurston war der 38-Jährige aus einer Kleinstadt im US-Staat Tennessee eigens zum Heiraten nach Kalifornien gereist.
"Nehmen alle vier Jahren eine neue Hürde"
"Wir fühlen uns wie Olympiakämpfer, denn alle vier Jahre nehmen wir einen neuen Anlauf", scherzte Cory O'Rourke mit ihrer Partnerin Kate Sheppard nach ihrer Trauung. Die beiden Frauen in Cocktailkleidern mit Töchterchen Keaton und Sohn Corbin im Schlepptau hatten sich im Jahr 2000 ineinander verliebt und vier Jahre später in San Francisco geheiratet, als die Stadt ganz spontan Grünes Licht für Homo-Ehen erteilt hatte. Doch der Bund fürs Leben währte nur kurz. Die 4.000 gleichgeschlechtlichen Ehen wurden wenig später von einem Gericht annulliert. "Wir werden so oft heiraten, wie es sein muss, doch jetzt hoffen wir wirklich, dass uns keiner mehr reinpfuscht", erklärte O'Rourke.
Auch "Mister Sulu" holte die Heiratspapiere
Auch "Star Trek"-Star George Takei (71) und sein Freund Brad Altman holten sich am Dienstag in Hollywood ihre Heiratspapiere ab. "Möge die Gleichheit lange leben und gedeihen", sagte der Schauspieler vor dem Standesamt. Das Paar will im September heiraten. Ihr Eheantrag ist drei Monate gültig. Takei, der in der Original-Serie "Raumschiff Enterprise" Mister Sulu spielte, ist seit 21 Jahren mit seinem Manager Altman zusammen.
Konservative Anträge abgelehnt
Gerichte in Sacramento und San Francisco hatten am Dienstag in letzter Minute Anträge konservativer Gruppen auf einen Heiratsstopp abgelehnt. Nur vereinzelt zogen Gegner der Homo-Ehe mit Protestbannern vor den Standesämtern auf. In der Schwulenhochburg West-Hollywood wetterte ein Mann mit einer Teufelsmaske gegen die "perversen Ehen". Massenproteste gab es nicht, aber eine Kampfansage. "Wir werden die Wähler aufklären", sagte Tony Perkins vom Verband Family Research Council. Konservative Gruppen bemühen sich um einen Verfassungszusatz, der die Ehe allein als Verbindung zwischen Mann und Frau festschreibt.
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