AKW "auffrisiert"

Mochovce fährt ab sofort mit 107 Prozent Leistung

Ausland
17.06.2008 17:06
Das slowakische Atomkraftwerk Mochovce hat planmäßig eine „Auffrisierung“ hinter sich gebracht und fährt ab sofort auf 107 Prozent seiner nominalen Leistung. „Die SE haben nach positiven Erfahrungen im ungarischen Paks, im tschechischen Dukovany und im finnischen Loviisa beschlossen, die Leistung der Reaktoren in dem AKW zu erhöhen“, sagte Juraj Kopriva, Sprecher der Slowakischen Elektrizitätswerke „Slovenské elektrárne“ am Montag. Ihm zufolge soll damit die Abschaltung von zwei Blöcken im AKW Bohunice abgefedert werden.

„Mit der Nutzung der technologischen Reserven der Blöcke 1 und 2 versuchen die SE, die negativen Auswirkungen auf die Energie-Autarkie der Slowakei zu dämpfen, wenn die zwei Blöcke des staatlichen Kernkraftwerks Jaslovske Bohunice abgeschaltet sind“, so Kopriva. Der erste Block des Reaktors Bohunice V-1 wurde Ende 2006 aufgrund einer Vereinbarung im EU-Beitrittsvertrag der Slowakei vom Netz genommen, der zweite Block soll Ende des Jahres folgen.

Kurzfristig planen die SE dem Sprecher zufolge auch die Erhöhung der Leistung der beiden übrigen Blöcke in Jaslovske Bohunice (V-2). Möglich ist die Leistung von 107 Prozent demnach durch „verbesserte Technologien“. Die slowakische Atomaufsichtsbehörde UJD beaufsichtige den Prozess „im Einklang mit nationalen und internationalen Sicherheitsnormen“, hieß es.

Regierung will mehr Reaktorblöcke
Die slowakische Regierung wehrt sich indes gegen die Abschaltung der Blöcke in Bohunice. Unlängst betonte Ministerpräsident Robert Fico, dass der zweite Reaktorblock nur dann wie mit Brüssel vereinbart Ende des Jahres abgeschaltet werde, wenn die EU-Kommission zuvor Grünes Licht für zwei zusätzliche Blöcke in Mochovce erteile. Zur Begründung führte Fico Stromversorgungsprobleme an. Der slowakische Wirtschaftsminister Lubomir Jahnatek kündigte aus dem gleichen Grund den Bau eines weiteren Reaktorblocks, und möglicherweise eines zweiten, in Bohunice an.

Umstrittene Reaktoren ohne Schutzhülle
2007 lieferten die SE - die seit der Privatisierung 2006 mehrheitlich dem italienischen Enel-Konzern gehören, während der slowakische Wirtschaftsminister 34 Prozent kontrolliert - rund 21 Gigawattstunden Strom. Zwei Drittel (66,5 Prozent) davon stammten aus Kernkraftwerken. Das 200 Kilometer von Wien entfernt liegende AKW Mochove produzierte im Jahr 2006 mit sechs Gigawattstunden soviel Energie wie nie zuvor. Die beiden derzeit in Betrieb befindlichen Reaktoren russischer Bauart haben keine Schutzhülle (Containment), was immer wieder Proteste von Anti-Atomorganisationen, Umweltschützern und der österreichischen Grünen auf den Plan ruft.

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