Tod im Pflegeheim

Franz Wurst ist bereits im April gestorben

Kärnten
09.07.2008 15:03
Franz Wurst ist tot. Wie die "Kärntner Krone" exklusiv in ihrer Mittwoch-Ausgabe bekannt gab, ist er bereits im April im Alter von 88 Jahren gestorben. Der ehemalige Kärntner Kinderarzt war Ende 2002 wegen Anstiftung zum Mord zu 17 Jahren Haft verurteilt worden. Er starb in einem Wiener Pflegeheim.

Wurst wurde 2002 verurteilt, weil er sein Patenkind angestiftet hatte, seine Ehefrau Hilde zu ermorden. Am 8. Dezember 2000 ist seine Ehefrau Hilde Wurst tot in ihrer Villa in Pörtschach aufgefunden worden. Zunächst war von einem Unfall die Rede. Als die Gendarmen auf ein blutbeschmiertes Tuch stießen, wurde Mordalarm gegeben. Thomas H., "Patenkind" des betagten Ehepaares, gab später zu, sie auf Ersuchen des Primars erstickt zu haben. Begründung: Sie sei "im Weg gestanden".

Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs
In der Folge belastete der Bursche Franz Wurst massiv. Dieser soll ihn nicht nur zur Tat angestiftet, sondern auch seinen Patensohn über Jahre hinweg sexuell missbraucht haben. Am 19. Dezember 2000 wurde der betagte Arzt festgenommen. In den folgenden Wochen und Monaten meldeten sich bei den Kriminalisten zahlreiche Männer und Frauen, die angaben, von Wurst ebenfalls sexuell missbraucht worden zu sein. Teilweise lag dies bereits 30 Jahre und länger zurück.

Verhandlungsunfähigkeit nicht anerkannt
Der Prozess gegen Thomas H. und Wurst wurde am 8. April 2002 eröffnet. Während sich Thomas H. schuldig bekannte, wies Wurst alle Vorwürfe zurück. Im Laufe des Prozesses machte sein Verteidiger Helmut Sommer immer wieder eine Verhandlungsunfähigkeit des betagten Angeklagten geltend. Doch die medizinischen Sachverständigen verneinten diese.

Im Vorjahr aus Haft entlassen
Der Mediziner ist schließlich am 20. Dezember 2002 wegen Anstiftung zum Mord zu 17 Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil wurde im November 2003 vom Obersten Gerichtshof (OGH) bestätigt. Wurst war zunächst in der Strafanstalt Stein und später in der Sonderanstalt Wilhelmshöhe, einer Außenstelle der Justizanstalt Wien-Josefstadt. Mitte Februar 2007 wurde er aus der Strafhaft entlassen. Er sei gesundheitlich nicht mehr in der Lage, seine Strafhaft zu verbüßen, hieß es.

Langwieriger Prozess
Insgesamt hatte es 73 Prozesstage in der Causa Wurst gegeben. 100 Zeugen und zahlreiche Gutachter wurden gehört. Es war das längste und zugleich auch schwierigste Gerichtsverfahren in der Kärntner Justizgeschichte. Im April 2008 verstarb Franz Wurst in Wien.

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