Beau lala!

Citroën C5: Es lebe der Lupentacho!

Motor
14.01.2009 11:58
Der alte Citroën C5 war so fad und hässlich, wie die selige DS großartig und aufregend anders. Sein Nachfolger dagegen ist ein Beau, wie man es sich von einem frischen Franzosen erwartet und bringt Citroën in der Mittelklasse wieder auf Augenhöhe mit der Konkurrenz von Ford bis VW. Dabei erinnert die Karosserie trotz Viertürigkeit sogar an den Passat CC. Verwechseln kann man den C5 trotzdem nicht – und manches macht ihn auch einzigartig.
(Bild: kmm)

Die Linie des großen Citroën ist absolut elegant, coupéhaft streckt sie sich sanft geschwungen zu einem ansehnlichen Hintern. Man erkennt den großen Bruder C6, der noch ein wenig flacher wirkt. Vor allem von schräg vorne wirkt der C5 sehr schlank. 4,78 Meter lang ist die Limousine, bei einer Breite von 1,86 Metern und einer Höhe von 1,45 Meter. 

Hier kann man sich wohlfühlen
Die Atmosphäre im Inneren des Testwagens, eines C5 Premium mit dem 2-Liter-HDI und 136 PS ist großzügig, wenn auch nicht ganz so hochwertig, wie die äußere Erscheinung vermuten lässt. Der Kunststoff wirkt härter, als er ist, und wirkt dadurch nicht ganz so hochwertig. Aber man sitzt gut, vorne wie hinten. Schade nur, dass man mit den Vordertürverkleidungen so viel Platz verschenkt hat: Sie ragen ziemlich weit zu den Passagieren, trotzdem passt fast nichts in die Türablagen, außer etwa der Warnweste.

Auch im C5 gibt es einen "Lupentacho"
Der Lupentacho des C5 (also die Schrulle) ist die feststehende Lenkradnabe. Mag sein, dass sie gut für die Wirkung des Airbags ist, aber die Bedienung der auf ihr angebrachten Tasten (und das sind viele!) ist – sagen wir es vorsichtig – etwas schwierig. Ohne hinzusehen sind die Tasten kaum zu treffen, und die Hand, die gerade ein Knöpfchen drückt, kann nicht am Lenkrad bleiben. Vor allem die Bedienung des (lispelnden!) Navis wird so zur Herausforderung. Citroën sieht den Vorteil darin, dass sich die Tasten immer an derselben Stelle befinden, doch das Gegenteil ist der Fall: Sie sind immer woanders, nämlich relativ zum Lenkrad, mit dem aber die Hände mitwandern.

Auch die übrige Bedienung ist gewöhnungsbedürftig, es fällt mir schwer, mich mit den zu vielen zu kleinen Knöpfchen zurechtzufinden. Das düstere Navi gibt teilweise unsinnige Fahrtanweisungen; wenn es aus ist, hat man weder Uhr noch Außentemperaturanzeige, Getränkehalter gibt es auch nicht (allerdings auch bei eingeschaltetem Navi); und der Parksensor dauerpiepst jedes Mal, wenn man durch eine sehr eng zugeparkte Gasse fährt oder auf einer etwas engen Fahrspur auf eine rote Ampel zufährt.

Sehr praktisch ist die Mittelarmlehne, die sich sehr weit in der Höhe verstellen lässt. Bei nächtlichen Autobahnfahrten angenehm: Die komplette Armaturenbeleuchtung lässt sich (außer dem Tacho) abschalten (bei Saab heißt das Night Panel). Und noch was Positives übers Navi: Es sagt Straßennahmen dazu, auch wenn sie nicht immer sinnvoll sind.

Stahl als Hydro-Alternative
Beim neuen C5 bricht Citroën mit einer Tradition, es gibt ihn nämlich nicht nur mit Hydropneumatik, sondern erstmals auch mit einer konventionellen Stahlfederung. Auch diese ist weich ausgelegt. So weich, dass es meiner Beifahrerin regelmäßig schlecht wurde. Das lag wahrscheinlich an der starken Vertikalbeschleunigung der Karosserie während der Fahrt. 

Das Schuhwerk des Fahrers sollte eher zierlich sein, wenn es nicht im Fußraum rund um die Pedale anecken soll, und bei einem Tempo über 80 schließe ich freiwillig das Fenster, weil im Innenraum ein unangenehm wummernder Druck entsteht, der auch nicht nachlässt, wenn ich zusätzlich ein anderes Fenster öffne.

Der 2.0 HDi mit Common-Rail-Technik ist die mittlere Dieselmotorisierung des C5. Mit Sechsganggetriebe beschleunigt er den 1,6-Tonner in 11,6 Sekunden auf 100 km/h. Sein maximales Drehmoment erreicht er bei 2.000/min., darunter merkt man ihm den Turbo an, der da noch ein wenig schläft. Dafür ist er mit 6 Litern Normverbrauch recht genügsam.

Der Citroën C5 ist nicht überall bis ins letzte Detail durchdacht, aber er ist eine schöne Erscheinung und an manches kann man sich gewöhnen. Auch in der DS konnte man seinerzeit das Tempo ablesen und abbiegen– trotz Lupentacho und nicht selbsttätig zurückstellendem Blinkerhebel.

Stephan Schätzl

Warum?

  • Weil nicht alles immer perfekt sein muss.

Warum nicht?

  • Weil das Hauptargument für den C5 fehlt: die Hydropneumatik!

Oder vielleicht …

  • … eine DS kaufen und restaurieren?
  • … einen Mazda6 oder Peugeot 407? 
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(Bild: kmm)



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