Passabler Auftakt

Brückner-Elf erreicht gegen Italien ein 2:2

Fußball
26.08.2008 11:54
Die Nationalmannschaft hat am 20. August die Chance auf einen prestigeträchtigen Sieg gegen den Weltmeister vergeben: Das ÖFB-Team musste sich beim Debüt von Teamchef Karel Brückner nach einer 2:0-Führung gegen Italien im französischen Nizza mit einem 2:2 (2:1) begnügen. Emanuel Pogatetz (15.) und Marc Janko (39.) brachten die Brückner-Elf überraschend in Führung, Eigentore von Martin Stranzl (45.) und Ersatzkeeper Ramazan Özcan (67.) sorgten für das Unentschieden.

Italien hatte von Beginn an deutlich mehr vom Spiel, die Tore aber machten die Österreicher. Nach Flanke von Jürgen Säumel und Verwirrung in der italienischen Abwehr traf Pogatetz per Halbvolley mit links unhaltbar für Buffon unter die Latte. Mit dem zweiten Torschuss legte Janko noch eines drauf. Der Salzburg-Stürmer erzielte nach weitem Einwurf von Christian Fuchs und Kopfball-Vorarbeit von "Rückkehrer" Paul Scharner aus der Drehung, abgefälscht von Italien-Verteidiger Barzagli, sein erstes Teamtor.

Weitere Informationen zum Spiel findest du in der Infobox!

Janko als Solospitze
Trainer Brückner hatte bei seinem Debüt überraschend auf Janko als Solospitze in seinem 4-1-4-1-System gesetzt, das er auch in der WM-Qualifikation am 6. September gegen Frankreich anwenden will. Der Tscheche hatte den 25-Jährigen erst am Sonntag nachnominiert, gab ihm aber gleich den Vorzug gegenüber Rapid-Stürmer Stefan Maierhofer. In der Startformation waren mit Ausnahme von Janko zunächst ausschließlich Legionäre gestanden - zehn Fremdarbeiter waren mehr denn je in einer ÖFB-Elf.

Gleich drei Verletzte beim ÖFB-Team
Im defensiven Mittelfeld kam Scharner nach mehr als zwei Jahren zu einem Comeback im Team, wurde aber bereits zur Pause wegen Knöchelproblemen ausgetauscht. Der zweite England-Legionär, Torschütze Pogatetz, schied wegen einer Adduktorenverletzung ebenfalls vorzeitig aus (59.). Torhüter Alexander Manninger vergrößerte die Verletzungssorgen. Der Juventus-Keeper blieb zur Halbzeit wegen einer Verhärtung in der Rückenmuskulatur in der Kabine.

Bis dahin hatte der Weltmeister die deutlich größeren Chancen vorgefunden. Mittelstürmer Gilardino verpasste bereits nach eineinhalb Minuten einen Zambrotta-Querpass, wenig später fiel sein Kopfball aus aussichtsreicher Position zu schwach aus (9.). Dazwischen hatte Zambrotta Manninger mit einem Fernschuss geprüft (5.). Die später größte Chance auf den Ausgleich vergab ebenfalls Gilardino in Minute 17, als er gegenüber dem hervorragend postierten ÖFB-Keeper verstolperte.

Stranzl-Eigentor noch vor der Pause
Manninger musste zur Pause vom Debütanten Özcan ersetzt werden, hatte wenige Sekunden zuvor aber noch selbst einen "Gegentreffer" kassiert: Bei einem Querpass von Di Natale blieb Manninger wie angewurzelt auf der Linie, der Rettungsversuch von Abwehrchef Martin Stranzl landete im Tor - 1:2. In den Minuten davor hatten sich die Österreicher nach anfänglichen spielerischen Problemen gefangen und durch Garics (44.) sogar eine Chance auf das 3:0 vorgefunden.

Özcan patzt - 2:2
Nach der Pause verfehlte Italien-Kapitän Alessandro Del Piero mutterseelenallein vor Özcan das Kreuzeck (53.). Was den Italienern misslang, besorgte der ÖFB-Ersatztorhüter: Der Deutschland-Legionär bugsierte eine Flanke von Zambrotta mit der Faust unglücklich ins eigene Tor. 2:2 - und die Italiener mussten wieder kein Tor schießen! Einen Schuss von Aquilani (78.) parierte Özcan danach ebenso gut wie einen Versuch von Legrottaglie (81.) und einen Freistoß von De Rossi (84.).

Ab dann ging's engültig bergab ins trefferlose Finish: Die österreichische Offensive war nach dem Seitenwechsel mit Ausnahme eines Maierhofer-Kopfballes (79.) praktisch nicht mehr vorhanden und auch die Italiener spielten nicht immer das, was sich Teamchef Marcello Lippi bei seiner Rückkehr auf die Trainerbank erhofft hatte. Lippi hatte in der Startaufstellung immerhin auf acht seiner Weltmeister von 2006 gesetzt, wechselte dann aber kräftig durch. Eine Schlussoffensive der Azzurri, die noch nicht im Meisterschafts-Betrieb stehen, blieb vor 14.000 zum Großteil italienischen Zuschauern unbelohnt.

Seit 1978 kein Sieg gegen regierenden Weltmeister
Die ÖFB-Elf rettete mit einer verstärkten Defensive zumindest den Achtungserfolg über die Zeit. Brückner erwischte damit zwar einen besseren Einstand als sein Vorgänger Josef Hickersberger (0:2 gegen Kanada), sein Team vergab aber die durch den Spielverlauf entstandene Chance auf den ersten Sieg gegen Italien seit 1960 (2:1 in Neapel). Zudem haben die Österreicher seit dem legendären 3:2 bei der WM 1978 in Cordoba gegen Deutschland nicht mehr gegen einen amtierenden Weltmeister gewonnen.

Italien - Österreich Endstand 2:2 (1:2)
Stade du Ray, 14.000 Zuschauer, SR Bruno Coue (FRA)
Tore: Pogatetz (15.), Janko (39.) bzw. Stranzl (45.ET), Özcan /67.ET)

Italien: Buffon - Zambrotta (70. Cassetti), Bonera (46.
Legrottaglie), Barzagli, Grosso (46. Dossena) - De Rossi, Pirlo (46.
Aquilani), Gattuso (45. Perrotta) - Di Natale, Gilardino, Del Piero
(74. Palombo)

Österreich: Manninger (46. Özcan) - Garics, Prödl, Stranzl, Pogatetz
(59. Leitgeb) - Scharner (46. Gercaliu) - Harnik (72. Standfest),
Säumel, Ivanschitz (86. Linz), Fuchs - Janko (65. Maierhofer)

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(Bild: KMM)
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