Grund dafür sind die veränderten Strukturen im Handel. Allerorten lösen Elektrogroßmärkte die kleineren Fachhändler ab. Media Markt, Saturn und Co. bieten alles an, was einen Stecker hat - von der elektrischen Zahnbürste bis zum Plasma-Fernseher. Die Großeinkäufer wollen auf dem Gang durch die Messehallen folglich auch die komplette Palette an Neuheiten sehen.
Siemens etwa demonstriert, wie sich Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik verbinden lassen. Ein 1,90 Meter hoher Kühl- und Gefrierschrank soll nicht nur Lebensmittel bis zu dreimal länger frisch halten als herkömmliche Geräte, in die dunkle Glasfront eingebaut ist auch ein LCD-Fernseher, der sich per Berührung oder Fernbedienung steuern lässt. Unterhaltung in der Küche verspricht auch Grundig Intermedia mit seinem internetfähigen Küchenradio "Sonoclock 890 WEB": Durch die Anbindung ans World Wide Web hat der Koch Zugriff auf eine riesige Auswahl an Internetradios, während er seiner Kreativität an Topf und Pfanne freien Lauf lässt.
Intelligente Dunstabzugshaube und wischende Roboter
Neue Technik hält auch bei Dunstabzugshauben Einzug. Miele zeigt ein intelligentes Gerät, das sich automatisch einschaltet, wenn gekocht wird, und ebenso selbstständig das Gebläse an Anzahl und Leistungsstufen der aktiven Kochstellen anpasst. Vollautomatisch arbeiten auch die beiden Haushaltsroboter des Unternehmens iRobot: Der "Scooba 385" saugt, wischt feucht nach, entfernt mit einer Bürste hartnäckigen Schmutz und trocknet den Boden – ganz gleich, ob es sich um Fliesen, Linoleum oder Parkett handelt. Läufer und Teppiche spart er nach Herstellerangaben jedoch aus. Dafür gibt es den "Roomba 580", der selbstständig saugt und nach getaner Arbeit zur Ladestation zurückkehrt.
Warten auf Fernsehen in HD-Qualität
Neben den Haushaltsgeräten richtet sich das Interesse der Besucher traditionell vor allem wieder auf die neuesten Heimkino-Produkte, allen voran Flachbildfernseher. Zwar werden diese immer größer und auch flacher - verschiedene Hersteller präsentieren Fernsehapparate, die trotz Bildschirmdiagonalen von mehr als 42 Zoll nicht einmal sechs Zentimeter tief sind -, mit "Full-HD" ist jedoch (vorerst) das Maximum an Schärfe erreicht. Damit die neuen Fernsehgeräte ihren Vorteil ganz ausspielen können, müsste im deutschsprachigen Raum das hochauflösende TV-Signal weiter verbreitet sein. Bislang unterstützen jedoch nur wenige Sender die im Vergleich zum herkömmlichen Fernseher fünfmal höhere Auflösung.
Die Stiftung Warentest warnte daher zum Auftakt der IFA sogar vor dem Kauf von zu großen Flachbild-Fernsehern. "Viele haben sich verkauft und stellen erst zu Hause fest, dass der neue Fernseher viel zu groß ist", erklärte die Projektleiterin der Stiftung, Jenny Braune. Sie riet davon ab, Full-HD-Fernseher zu kaufen. Geräte mit der geringeren HD-ready-Auflösung reichten völlig aus. Das analoge Kabelfernsehen habe eine niedrige Auflösung und müsse auf die höhere Auflösung des LCD-Fernsehers hochgerechnet werden, begründete sie ihren Rat. Je größer der Unterschied sei, desto mehr sehe man das. Es sehe dann einfach unscharf aus und die Farbtiefe fehle.
Konsumenten geben LCDs den Vorzug
Der Kritik zum Trotz werden sowohl Plasma- als auch LCD-Fernseher immer beliebter. Allerdings verschieben sich die Marktanteile in Richtung LCD-Geräte, wie Bitkom-Vizepräsident Achim Berg sagte. "Wir erwarten, dass 2008 rund fünf Millionen Flüssigkristallfernseher verkauft werden, 31 Prozent mehr als im vergangenen Jahr." Die Zahl der verkauften Plasma-Fernseher steige voraussichtlich um 19 Prozent auf 630.000.
Mit dafür verantwortlich dürfte auch der weiter sinkende Stromverbrauch der Geräte sein. Nach Angaben der Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu) verbrauchen moderne Geräte inzwischen rund 25 bis 35 Prozent weniger Energie als noch vor drei Jahren. Manche der flachen LCD-Geräte unterbieten beim Energiebedarf inzwischen sogar ihre Ahnen, die alten Röhrenfernseher, sagt Frank Bolten, Deutschland-Chef von Sharp. Und selbst beim Stand-by-Betrieb muss den Verbrauchern längst nicht mehr die umweltbewusste Schamesröte ins Gesicht steigen. Weniger als ein Watt verbrauchen die Fernseher der neuen Generation im Stand-by. Im Vergleich zu 1997 sei das nur noch ein Sechstel der Energie, die dazu aufgewendet werden muss, betont die gfu.
Mehr Funktionen in einem Gehäuse
Dabei bieten die Geräte immer mehr Funktionen. Etliche Hersteller, etwa Loewe, LG oder Metz, statten ihre Geräte inzwischen mit Festplattenrekordern, Empfängern für DVB-T, -C und –S oder HDTV-Tunern aus. Beim Grundig "Vision 9" wurden hingegen gleich 16 Lautsprecher ins Gehäuse integriert. Der bis zu 47 Zoll große Full-HD-Fernseher soll so auch ohne zusätzliches 5.1.-Equipment echten Surround-Sound bieten. Ein Konzept, das auch Philips mit seinem Ambisound-DVD-System "HTS8150" verfolgt.
Zu echten Alleskönnern entwickeln sich auch Handys, Mediaplayer und Navigationsgeräte. Dank immer größerer Speicherkapazität – Hersteller Transcend präsentiert etwa den nach eigenen Angaben weltweit ersten USB-Stick mit 64 Gigabyte auf der IFA – bieten die Geräte nun noch mehr Platz für Fotos, Filme und die eigene Musiksammlung. Auch Wlan, für drahtlose Verbindungen ins Internet, ist bei vielen Geräten inzwischen serienmäßig mit an Bord.
Traum von der vernetzten Zukunft
Das Geschäft mit Produkten für die Vernetzung von Fernseher, Mediaplayer, Radio und Co. mit Computer und dem Internet ist trotzallem noch klein. Bis Verbraucher vom Büro per E-Mail ihre Waschmaschine starten oder den Backofen vorheizen, dürften noch einige Jahre vergehen.
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