OPEC-Sprecher Omar Ibrahim sagte nach der Nachtsitzung der 13 Ölminister in Wien, die Organisation sei zu dem Schluss gekommen, dass der internationale Ölmarkt "überversorgt" sei. Die jüngsten, deutlich gesunkenen Ölpreise deuteten zunehmend auf eine "Veränderung des Trends" steigender Ölpreise hin. Zuletzt hatten vor allem Saudi-Arabien und die Emirate deutlich mehr Rohöl gefördert, als ihnen nach den gültigen Förderquoten zustand.
Die Entscheidung der Ölminister kam überraschend. OPEC-Analysten hatten damit gerechnet, dass die Konferenz die Quoten zumindest bis zur nächsten außerordentlichen Sitzung am 17. Dezember im algerischen Oran nicht antasten würde.
Ölpreis nach Fördermengenkürzung leicht gestiegen
Einschließlich des Iraks hatten die OPEC-Mitgliedsländer zuletzt nach Berechnungen von OPEC-Analysten über 32 Millionen Barrel pro Tag produziert. Auch aufgrund der starken Förderung in Saudi-Arabien von rund 600.000 Barrel täglich und sinkender Nachfrage vor allem in den USA war der Preis für Rohöl in den vergangenen Wochen von rund 147 US-Dollar auf knapp 100 US-Dollar am Dienstag gesunken.
Unmittelbar nach Bekanntwerden des OPEC-Beschlusses stieg der Preis aber wieder: Ein Barrel (159 Liter) der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Oktober kostete im asiatischen Handel 103,66 US-Dollar (73,29 Euro). Das sind 40 Cent mehr als zum Handelsschluss am Vortag. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Oktober stieg um 26 Cent auf 100,60 Dollar (71,1 Euro).
Die neue Förderquote von 28,8 Millionen Barrel täglich schließt die neuen OPEC-Mitgliedsländer Ecuador und Angola ein, nicht aber den Irak und Indonesien, das bei der Tagung in der Nacht zum Mittwoch seine Mitgliedschaft in der Organisation bis auf weiteres suspendiert hat. Zuletzt hatte die offizielle Förderquote ohne den Irak bei 29,67 Millionen Barrel gelegen.
Kontrolle über drei Viertel aller Ölreserven
Die OPEC ist ein Zusammenschluss aus 13 erdölproduzierenden Ländern, vor allem aus Nahost und Afrika. Das Kartell zeigt sich für rund 40 Prozent des weltweiten Ölangebots verantwortlich. Zudem verfügt die Organisation über etwa drei Viertel aller Ölreserven.
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