Gab es Komplizen?

Briefbombenterror wird in Graz erneut geprüft

Österreich
17.09.2008 12:18
Der Briefbombenterror beschäftigt neun Jahre nach dem Prozess um Franz Fuchs erneut die Staatsanwaltschaft Graz. Auf Anweisung vom Innenministerium müssen alte Beweise, die auf mögliche Mittäter hindeuten könnten, nochmals überprüft werden. Grund dafür sind die Angaben eines ehemaligen Fahnders, der nach wie vor von der Existenz von Komplizen überzeugt ist.

"Der Verdacht, dass es Mittäter gibt, ist im Verfahren wiederholt und exakt geprüft worden", erklärt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, Manfred Kammerer. Doch der Polizist, ein ehemaliges Mitglied der ermittelnden Sonderkommission, sei der Meinung, Franz Fuchs habe nicht über das ausreichende historische Wissen verfügt, um die Bekennerbriefe zu schreiben. 

"Wir haben aber am Computer von Fuchs ein Programm zum Schreiben der Briefe sowie einen vorbereiteten Brief gefunden", erläuterte Kammerer, der nicht an die Komplizentheorie glaubt.

Anschlagsserie forderte vier Todesopfer
Obwohl es seit damals keine Briefbomben mehr gegeben hat, müssen nun die Vorwürfe erneut überprüft werden. Die Ergebnisse werden dann an die Oberstaatsanwaltschaft und in der Folge ans Innenministerium übermittelt. Fuchs' Anschlagsserie hat zwischen 1993 und 1997 vier Todesopfer und 15 teils Schwerverletzte gefordert. Bei seiner Verhaftung 1997, zufällig am ersten Tag der Rasterfahdung nach dem Briefbomber, wurde er mit einer Bombe im Auto erwischt. Fuchs zündete sie und sprengte sich beide Hände weg. Der zwei Jahre später zu lebenslänglicher Haft Verurteilte erhängte sich im Jahr 2000 mit einem Stromkabel in seiner Zelle.

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