Camorra-Morde

Erste Festnahme nach Schießerei nahe Neapel

Ausland
22.09.2008 14:00
Nach der Schießerei im italienischen Castel Volturno, bei der am Donnerstagabend sieben afrikanische Einwanderer getötet wurden, hat die Polizei am Montag einen ersten Verdächtigen verhaftet. Der 34-jährige Alfonso C. wurde in der Wohnung seiner Eltern unweit des Ortes der Schießerei festgenommen. Er gilt als einer der Killer, die für das Blutbad verantwortlich sind, berichtete die Polizei am Montag. Die Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi setzt jetzt auf Härte und will mit 1.000 Soldaten gegen die Camorra vorgehen.

"Die Soldaten sollen die Polizei im Kampf gegen die Camorra unterstützen", sagte Verteidigungsminister Ignazio so La Russa. Er unterstrich, dass das Innenministerium ab Montag bereits 400 zusätzliche Polizisten in der Region Kampanien eingesetzt habe, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Dies habe zur Festnahme eines in der Schießerei verwickelten Killers geführt, so La Russa. Der 34-jährige Alfonso C. wurde in der Wohnung seiner Eltern gefasst. Er gilt als einer der Killer, die für das Blutbad verantwortlich sind, berichtete die Polizei am Montag.

Afrikaner mit 130 Schüssen ermordet
Die sieben Männer aus Ghana, Togo und Liberia waren am späten Donnerstagabend von sechs Tätern mit 130 Schüssen ermordet worden. Die Opfer der Schießerei sollen in Drogengeschäfte verwickelt gewesen sein, italienische Zeitungen sprachen von einem Massaker und von einer Exekution im kriminellen Milieu. Hintergrund des Blutbads bei Castel Volturno nördlich von Neapel könnte der Streit um den illegalen Drogenhandel oder um Prostitution sein.

Immigranten reagierten mit Ausschreitungen
Afrikanische Immigranten in der Gegend reagierten auf die Schießerei mit gewaltsamen Ausschreitungen. "Wir wollen Gerechtigkeit. Es stimmt nicht, dass unsere ermordeten Freunde Drogen verkauft haben oder Mafiosi sind", sagte ein Schwarzafrikaner. Dutzende Randalierer warfen Scheiben ein, schmissen Autos um und bewarfen die Polizei mit Steinen. Fernsehbilder zeigten junge Männer, die mit Metallstangen in den Händen den Verkehr blockierten und Motorradfahrer zum Absteigen zwangen.

Soldaten in mehreren italienischen Städten im Einsatz
Seit Anfang August sind in Rom, Mailand, Neapel, Padua und Verona Soldaten im Einsatz, um Einrichtungen wie Regierungsgebäude, Bahnhöfe, diplomatische Vertretungen und U-Bahnen zu kontrollieren. Allein in Rom sind 400 Soldaten stationiert, in Mailand sind es 424. Die Soldaten sollen sechs Monate lang die Polizei entlasten. Damit will die Polizei mehr Personal auf den Straßen zur Verfügung haben. Die mit Pistolen bewaffneten Soldaten dürfen Straftäter festnehmen, die sie auf frischer Tat ertappen.

Der Beschluss, die Soldaten einzusetzen, wurde im Rahmen des Sicherheitspakets gefasst, mit dem die Regierung Berlusconi die Kriminalität in den Städten und die illegale Einwanderung bekämpfen will. Mit dem Einsatz der Soldaten will das Kabinett auch Lücken schließen, die durch Kosteneinsparungen bei der Polizei entstanden sind.

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