IHS schlägt Alarm

“Pensionssystem nicht nachhaltig finanzierbar”

Österreich
21.10.2008 17:55
Das Institut für Höhere Studien (IHS) sieht Handlungsbedarf bei den Pensionen und fordert von einer künftigen Regierung "entschlossene Maßnahmen". "Wenn wir so weitermachen, ist das System nicht nachhaltig finanzierbar", warnte IHS-Chef Bernhard Felderer rechtzeitig zu Beginn der Koalitionsverhandlungen. Vor allem das Pensionsantrittsalter sei nicht gestiegen. Felderer forderte am Dienstag deshalb die Abschaffung der Hacklerregelung und eine Reform der Invaliditätspension.

"Der Fortschritt ist nicht sehr beeindruckend", resümierte auch IHS-Experte Ulrich Schuh die Auswirkungen der letzten Pensionsreform. Ziel sei es eigentlich gewesen, das Antrittsalter zu erhöhen und das Leistungsniveau zu dämpfen. Die Hacklerregelung habe nun mit sich gebracht, dass diese extensiv genützt werde, Schuh bezeichnete diese sogar als "Etikettenschwindel".  

"Nicht im Sinne der Erfinder"
Denn nicht nur Arbeiter, überwiegend Angestellte und auch zunehmend Beamte würden diese in Anspruch nehmen. "Da muss man sich fragen, ob das im Sinne der Erfinder war." Kritikwürdig ist die Maßnahme für das IHS auch deshalb, weil ein abschlagsfreies vorzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsmarkt ermöglicht wird.

Bei der Invaliditätspension kritisieren die Experten vor allem, dass diese ein "weiterhin sehr beliebtes Instrument" sei, um aus dem Arbeitsmarkt auszuscheiden. "Das Problem konnte in den letzten Jahren überhaupt nicht verbessert werden", bemängelt Schuh und plädiert für ein Modell, wie es etwa in Dänemark erfolgreich getestet worden sei. Dort sei das Problem vom Pensionsbereich in den Arbeitsbereich verlagert worden, ältere Personen mit gesundheitlichen Problemen würden in den Arbeitsmarkt integriert.

Sockelpension notwendig
Auch bei der Inflationsanpassung der Bestandspensionen fordert das IHS, auf die Bremse zu steigen. Eine großzügige Erhöhung werde auf Dauer nicht finanzierbar sein, das müsse auch eine künftige Regierung berücksichtigen. Die Einführung einer Sockelpension könne zudem zu einer "dramatischen Verbesserung" der Transparenz und zur Vereinfachung des derzeitigen Systems beitragen. Die derzeitige Parallelrechnung sei in der Verwaltung enorm aufwendig und auch für die Versicherten kaum nachvollziehbar.

Sollte das Pensionsantrittsalter nicht konsequent steigen, geht das IHS von einem Anstieg der Ausgaben für die gesetzliche Pensionsversicherung auf mehr als 18 Prozent des BIP bis zum Jahr 2050 aus, werde der Status Quo beibehalten. Bei konsequenten Einschnitten könne man hingegen nur mehr von einem Anstieg um drei Prozent ausgehen.

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