Formel-1-Finale

Brite Lewis Hamilton ist Formel-1-Weltmeister!

Sport
04.11.2008 10:26
Der Engländer Lewis Hamilton hat sich am Sonntag mit Platz fünf in einem hochdramatischen Finish beim Grand Prix von Brasilien in Interlagos/Sao Paulo den Formel-1-Weltmeistertitel gesichert. Der McLaren-Mercedes-Pilot ist mit 23 Jahren der jüngste Champion in der Geschichte der Königsklasse des Motorsports. Den Sieg im 18. und letzten Saisonrennen sicherte sich Lokalmatador Felipe Massa im Ferrari, der in der WM-Endwertung mit nur einem Punkt Rückstand auf Hamilton Zweiter wurde.

Hinter dem Brasilianer landeten Renault-Pilot Fernando Alonso aus Spanien und der entthronte Champion Kimi Räikkönen aus Finnland im zweiten Ferrari auf den Plätzen zwei und drei. Vierter wurde der deutsche Toro-Rosso-Jungstar Sebastian Vettel. 

Massa wähnte sich beim Zieleinlauf schon als Weltmeister, da Vettel Hamilton drei Runden vor Schluss überholt hatte. Hamilton, in der letzten Runde auf Platz sechs, hatte erst kurz vor dem Ziel den Deutschen Timo Glock - er war als Vierter kurz vorm Ziel plötzlich langsamer geworden - überholt und Massa wenige Meter vor dem Ziel die WM-Krone weggeschnappt. Bei einem sechsten Platz Hamiltons hätte Punktegleichheit geherrscht und Massa den Fahrertitel gewonnen. Der Konstrukteurstitel ging an Ferrari.

„Ich habe auch sehr viel Glück gehabt“
Zu Massas Tränen der Enttäuschung mischten sich nach dem Rennen sich der Erleichterung von Hamilton. Der Brite dankte seinem Team über Funk: „Ihr wart einfach großartig - die ganze Saison. Und Dank auch an meine Familie - ihr seid einfach die Besten.“ Hamilton war neben seinem Vater Anthony und seinem behinderten Halbbruder Nicolas auch von seiner Freundin Nicole Scherzinger, Sängerin der Pussycat Dolls, nach Brasilien begleitet worden. „Das war das intensivste Rennen meines Lebens. In der letzten Runde war ich kurz davor, verrückt zu werden. Ich habe aber auch sehr viel Glück gehabt“, gestand Hamilton, der erste britische Weltmeister seit Damon Hill 1996. „Es war ein hartes Jahr. Aber es ist verdient. Lewis hätte den Titel schon im Vorjahr verdient gehabt“, meinte McLaren-Teamchef Ron Dennis, der sich über den ersten Fahrertitel für seinen Rennstall seit Mika Häkkinen 1999 freute.

Bilder aus Brasilien und Reaktionen zum WM-Titel von Hamilton findest du in der Infobox!

Das Rennen hatte bereits etwas chaotisch mit zehn Minuten Verspätung begonnen. Grund war ein nur wenige Minuten dauernder, heftiger Wolkenbruch, der die Strecke in einigen Teilen unter Wasser gesetzt hatte. Das gesamte Feld wechselte auf Intermediates. Hamilton behauptete nach verhaltenem Start Platz vier, wechselte bei auftrocknender Piste aber beinahe zu spät auf Trockenreifen und verlor vorübergehend drei Plätze. Schon nach elf Runden wäre Massa fiktiv Weltmeister gewesen. Hamilton überholte erst den Italiener Jarno Trulli und wenig später mit einem mutigen Manöver auch dessen Landsmann Giancarlo Fisichella. Für Aufsehen sorgte Vettel, der lange Zeit auf Rang zwei gelegen war, mit einer Dreistopp-Strategie aber vorübergehend hinter Hamilton zurückrutschte. Als im Finish noch einmal Regen einsetzte, ging der deutsche Jungstar am Briten vorbei, wurde Vierter.

Brasilien wartet weiter auf den erste Weltmeister seit Senna
Massa versuchte, den nur um eine Kurve verpassten WM-Titel mit Fassung zu tragen. „Das Rennen war perfekt, wir haben alles fantastisch gemacht“, erklärte der Brasilianer. „Auf alles andere haben wir keinen Einfluss gehabt.“ Auch nicht auf das verrückte Wetter, das die Taktiker mit zwei heftigen Schauern samt Trockenphase dazwischen herausgefordert hatte. Doch Hamilton stemmte sich in Sao Paulo, der Stadt seines Idols Ayrton Senna, erfolgreich gegen ein schmerzhaftes Déjà-vu. Brasilien wartet damit seit Senna 1991 weiter auf seinen ersten Weltmeister.

Die Endwertung nach 71 Runden:

1.

Felipe Massa

Ferrari

2.

Fernando Alonso

Renault

+13.298 Sek.

3.

Kimi Räikkönen

Ferrari

+16.235

4.

Sebastian Vettel

Toro Rosso

+38.011

5.

Lewis Hamilton

McLaren

+38.907

6.

Timo Glock

Toyota

+44.368

7.

Heiki Kovalainen

McLaren

+55.074

8.

Jarno Trulli

Toyota

1:08.463 Min.

9.

Mark Webber

Red Bull

1:19.666

10.

Nick Heidfeld

BMW

+1 Runde

11.

Robert Kubica

BMW

+1 Runde

12.

Nico Rosberg

Williams

+1 Runde

13.

Jenson Button

Honda

+1 Runde

14.

Sebastien Bourdais

Toro Rosso

+1 Runde

15.

Rubens Barrichello

Honda

+1 Runde

16.

Adrian Sutil

Force India

+2 Runden

17.

Kazuki Nakajima

Williams

+2 Runden

18.

Giancarlo Fisichella

Force India

+2 Runden

19.

Nelson Piquet Jr.

Renault

+71 Runden

20.

David Coulthard

Red Bull

+71 Runden

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(Bild: KMM)



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