Holzklotz geworfen
30-jähriger Angeklagter verweigert die Aussage
Laut Anklage hatte sich Nikolai H. an jenem Ostersonntag gegen 20 Uhr auf der Autobahnbrücke aufgehalten und einen 5,9 Kilogramm schweren Holzklotz aus Weidenholz mitgebracht. In der Absicht, einen Verkehrsunfall zu verursachen, habe er diesen gezielt hinunter geworfen. Der Fahrer des BMW konnte den Mann auf der Brücke wegen der Dunkelheit nicht sehen. Der Klotz durchschlug mit gewaltiger Wucht die Scheibe und traf Olga K. Sie erlitt tödliche Verletzungen am Brustkorb und Schädel. Der Witwer Alexander K. nimmt am Prozess teil.
Angeklagter hinter Panzerglas
Der Angeklagte sitzt im Gerichtssaal zu seinem Schutz hinter einer Wand aus Panzerglas. Der erste Verhandlungstag begann erst nach einer längeren Unterbrechung. Denn die drei Verteidiger hatten mehrere Anträge gestellt, mit denen sich die Strafkammer befassen musste, unter anderem zu einem ärztlichen Gutachten über die Verhandlungsfähigkeit des Angeklagten. Sie wollten auch nicht hinnehmen, dass ihr Antrag, einen Russisch-Dolmetscher hinzuziehen, abgelehnt worden war. Die Strafkammer erklärte, der aus Kasachstan stammende Angeklagte lebe inzwischen seit 14 Jahren in Deutschland. In früheren Verfahren gegen ihn seien ebenfalls keine Dolmetscher zugezogen worden.
Seit 20. Mai in Untersuchungshaft
Der Angeklagte sitzt seit 20. Mai in Untersuchungshaft. Er hatte der Polizei gestanden, die Tat aus Frust begangen zu haben. Später widerrief er sein Geständnis, seine Verteidiger beanstanden, dass er während der Vernehmung unter Drogenentzug litt. Nikolai H. soll aber auch einem Mithäftling die Tat gestanden haben. Dieser gehört zu den rund 40 geladenen Zeugen. Außerdem werden mehrere Gutachten erstattet. Für den Prozess sind zunächst 16 Verhandlungstage bis in den Jänner hinein angesetzt.
"Habe den Klotz nur auf die Seite gestellt"
Nikolai H. hatte sich am 5. April bei der Polizei gemeldet, nachdem Medien über einen möglichen Massengentest berichtet hatten. Er sagte, er sei mit dem Fahrrad auf dem Weg zu einem Dealer gewesen, habe den Holzklotz auf dem Radweg liegen sehen und ihn an die Seite gestellt. Deshalb seien seine Fingerabdrücke darauf. Diese waren bei der Polizei registriert, weil er vorbestraft ist. Auf seinem Grundstück fanden Ermittler ähnliche Holzklötze, außerdem entdeckten Spezialisten, dass Sandspuren am Tatwerkzeug von der Umgebung stammen könnten.
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