Infolge des nunmehr deutlich niedrigeren Ölpreises gingen mit einer zeitlichen Verzögerung auch die Gaseinkaufspreise für die EVN zurück, betonte Hofer. Der Energieversorger habe Verständnis für seine Kunden und bemühe sich daher, "schon während der Heizsaison eine Kostenreduktion zu gewähren". Und dies, obwohl die Kostensituation an sich eine Gaspreissenkung erst ab März 2009 rechtfertigen würde, behauptet die EVN.
"Die EVN gehört zu den günstigsten Anbietern"
Das schwierige wirtschaftliche Umfeld für die Konsumenten und die Wettbewerbsfähigkeit von Erdgas gegenüber anderen Energieträgern hätten die EVN Vertriebsgesellschaft veranlasst, einen Teil der Preissenkung im Interesse der niederösterreichischen Kunden bereits Mitte Jänner vorzunehmen, so Hofer. Mit dieser Maßnahme sollen auch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens auf dem Markt für Heizung und Warmwasserbereitung sowie die langfristigen Kundenbeziehungen gestärkt werden. "Die EVN gehört zu den günstigsten Anbietern", meinte Hofer.
Druck aus der Politik war hoch
Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) hatte erst am Dienstag seine Forderung nach einer Senkung des Gaspreises im Bundesland erneuert. "Eine Lösung muss rasch vom EVN-Management erarbeitet werden", sagte er. Es habe einen breiten Wunsch nach einer Senkung gegeben, merkte Hofer dazu an. Der Landeshauptmann habe freilich auch klargestellt, dass die Geschäftsführung der EVN "nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen auszurichten ist".
Wien Energie senkt Gaspreise ebenfalls
Auch die Wien Energie wird ab Februar 2009 die Gaspreise für Wien wieder senken. Allerdings nur um 7 bis 8 Prozent, nachdem diese ab 15. November um 21 Prozent angehoben werden. Die konkrete Erdgaspreisreduktion in Wien werde derzeit unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen auf den Primärenergiemärkten berechnet. Die Senkung werde Anfang Februar 2009 "so früh wie möglich im Sinne einer stabilen und ausgewogenen Preispolitik umgesetzt" werden, heißt es in einer Aussendung. Möglich werde die Senkung auch hier durch die Entspannung der Preissituation auf den Primärenergiemärkten, hieß es.. Der Preis für die Rohöl-Sorte Brent ist von einem Höchstwert von mehr als 140 Dollar pro Barrel im Juli 2008 nun mehr um rund 50 Prozent gesunken.
Positives Echo von E-Control
Die angekündigten Gaspreissenkungen stoßen indes auf positives Echo bei der Regulierungsbehörde E-Control. Man begrüßt die Maßnahme "als einen richtigen Schritt in einer wirtschaftlich angespannten Situation". Der Regulator hat auch jene Bundesländer zu einer Preissenkung aufgefordert, die ebenfalls im November erhöht haben beziehungsweise werden. "Auch für die Energieversorger im Rest von Österreich sinken die Einstandspreise. Diese sollten ebenfalls handeln und die Senkungen an die Konsumenten weitergeben", sagte E-Control-Chef Walter Boltz.
AK fordert mehr Kompetenz für E-Control
Auch bei der Arbeiterkammer stößt das Vorgehen der EnergieAllianz auf positives Echo. Diese Maßnahme sei "angesichts der fallenden Rohölpreise dringend notwendig", so AK-Präsident Herbert Tumpel in einer Aussendung. Es bleibe aber weiterhin offen, ob die Kostensenkung in vollem Ausmaß weitergegeben wird, da derzeit jegliche Transparenz, Preiskontrollen sowie Preisregulierungen fehlen, so Tumpel. Die AK fordert daher von der neuen Regierung, dass der Regulator volle Einsichtsrechte und damit auch Kontrollmöglichkeiten haben muss. Volle Transparenz muss sowohl für den Regulator als auch für die Endkunden gewährleistet sein, fordert die AK.
Konkret soll die E-Control - in Anlehnung an das Telekommunikationsgesetz - die Möglichkeit haben, bei Preissteigerungen Energiepreis-Obergrenzen festzulegen. Die Preisobergrenzen sollen im Hinblick auf kostenorientierte Entgelte und unter Berücksichtigung der Preise auf vergleichbaren Märkten festgelegt werden, so die AK. Der nicht -funktionierende Wettbewerb sei aber nicht nur ein österreichisches Problem. In ganz Europa habe die Liberalisierung nicht zu den gewünschten Effekten geführt, kritisiert die AK: "Die EU-Kommission ist aufgefordert, für mehr Transparenz zu sorgen", hieß es.
Auch Begas und und OÖ-Versorger überlegen Senkung
Die Begas wird 2009 voraussichtlich ebenfalls den Gaspreis reduzieren: Aus heutiger Sicht sehe man für das kommende Jahr eine Senkungsmöglichkeit, hieß es vom Unternehmen auf APA-Anfrage. Hinsichtlich des Zeitpunktes und des Ausmaßes der Preissenkung sei man allerdings noch am Rechnen. Die Spitze bei den Einkaufspreisen stehe mit Dezember und Jänner unmittelbar bevor. Wie die anderen Anbieter sehe man am Markt auch eine Entspannung, allerdings ebenso nach wie vor volatile Preise, hieß es.
Und auch die oberösterreichischen Versorger denken über eine Gaspreissenkung nach, hieß es am Donnerstag. Man wolle den Ölmarkt noch etwas beobachten. Sollte die derzeitige Entwicklung aber anhalten, werde es zu einer Preissenkung in der Größenordnung zwischen 7 und 10 kommen, erklärte Geschäftsführer Klaus Dorninger von der Erdgas Oberösterreich. Als Zeitpunkt strebe man Anfang Februar an. Die Erdgas Oberösterreich hat heuer erstmals ihren Kunden - wahlweise - einen Fixpreis angeboten. 6 bis 7 Prozent hätten das angenommen, berichtete Dorninger. Sollte es zu einer Preissenkung kommen, würden aber auch sie davon profitieren, versprach er. Bei der Linz-AG-Tochter Linz Gas Vertrieb war man noch zurückhaltender: Wenn die Ölpreisentwicklung sich so fortsetze und es dadurch zu einer Senkung des Gaseinstandspreises komme, werde man diese an die Kunden weitergeben, versicherte Geschäftsführer Peter Steinberger. Wann und wie hoch das sein werde, wollte er noch nicht sagen.
Preise in Kärnten und Salzburg bleiben unverändert
In Kärnten und Salzburg bleiben die Gaspreise vorerst unverändert, zumal es im Herbst auch keine Preiserhöhungen gegeben habe, teilten Kelag und Salzburg AG mit. Die Kelag Kärntner Elektrizitäts-AG hat für das laufende Jahr 2008 eine Preisgarantie für Strom und Erdgas abgegeben und demnach im Herbst anders als andere Energieversorger keine Preiserhöhung durchgeführt. Eine Absenkung des Preises im Frühjahr sei deshalb vorerst auch kein Thema. "Wir beobachten den Markt und werden dann sehen, was wir tun", sagte Kelag-Sprecher Josef Stocker. In Salzburg hat die Salzburg AG den Gaspreis mit 1. Oktober um 0,40 Cent pro kWh (netto) erhöht. Eine Senkung sei derzeit nicht geplant, hieß es auf APA-Anfrage auch dort.
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