Neue ÖVP-Stadträtin

“Weil ich eine leidenschaftliche Wienerin bin”

Wien
12.11.2008 17:54
Die ÖVP hat mit Isabella Maria Leeb eine neue nicht amtsführende Stadträtin. Die Quereinsteigerin wurde wie erwartet vom Parteivorstand zur Nachfolgerin von Katharina Cortolezis-Schlager, die in den Nationalrat gewechselt ist, gekürt. Leeb ist eigentlich Baumeisterin und - zumindest noch bis zu ihrer Angelobung - Geschäftsführerin der "Baumeister Rudolf Denk GmbH".

"Ich tue mir das deshalb an, weil ich eine leidenschaftliche Wienerin bin, und zupacken bin ich gewöhnt aus dem Unternehmen", erklärte die 41-Jährige am Mittwoch bei ihrer gemeinsam mit VP-Landesobmann Johannes Hahn absolvierten Antritts-Pressekonferenz. Kommunalpolitisch ist die neue Stadträtin somit eine Quereinsteigerin, sie ist jedoch in der Bauinnung bzw. im Wirtschaftsparlament aktiv.

Politische Aufgaben der Geschäftsführer-Rolle vorgezogen
Die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit im Rathaus werden, so kündigte sie an, in den Bereichen Wirtschaft, Integration und Bildung liegen. Wobei Leeb ihre Arbeit auch unter dem "Blickwinkel einer Unternehmerin" verrichten will, wie sie heute betonte. Allerdings werde sie aus der Geschäftsführung ihres Unternehmens ausscheiden, um sich ganz auf die politische Aufgabe zu konzentrieren. Diese beginnt Ende November mit der Angelobung im Gemeinderat.

Spracherwerb als Grundvorraussetzung für Integration
Mit politischen Ansagen hielt sich die neue Stadträtin am Mittwoch noch zurück. Es sei für sie noch zu früh, etwa im wichtigen Bereich Integration schon jetzt Kritik zu üben. Jedoch stellte sie klar: "Die Grundvoraussetzung für funktionierende Integration ist der Spracherwerb." Über Kenntnisse zum Thema Bildung verfüge sie aufgrund ihrer Tätigkeit in der Lehrausbildung - sowie als Mutter eines 14-jährigen Sohnes.

Wichtigste Personalentscheidung vor Wahl 2010
Parteichef Hahn bezeichnete die Präsentation der neuen Stadträtin als "sehr freudigen Anlass". Es sei dies die wichtigste Personalentscheidung in der Wiener ÖVP vor der nächsten Wahl im Jahr 2010. Kritik übte Hahn bei dieser Gelegenheit am Konjunkturpaket der Stadt. Die angekündigten 100 Millionen Euro seien zu wenig, befand er. Auch müsse präziser aufgelistet werden, wofür das Geld verwendet werden soll.

Nicht amtsführende Stadträte sind eine Wiener Besonderheit: Sie sind Mitglieder des Wiener Stadtsenats, führen jedoch kein Ressort. Dies tun ausschließlich die amtsführenden Stadträte, die in Wien angesichts der absoluten Mandatsmehrheit alle von der SPÖ gestellt werden.

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