Attentat in Disco

20-jährigem Grazer das Gesicht zerschnitten

(Bild: zVg)

Natürlich kann es in einer heißen Disco-Nacht manchmal recht rau zugehen. Schimpfworte, Rempeleien, vielleicht auch die eine oder andere Ohrfeige. Aber was in jener Nacht in einem Unterhaltungs-Tempel im Süden von Graz passierte, sprengt alle Grenzen: Ohne Grund zertrümmerte ein 23-Jähriger unfassbar brutal ein Glas im Gesicht eines 20-Jährigen.

Er ist 20 Jahre alt, ein fescher junger Mann. Aber da sind die Narben, die rot aus der rechten Gesichtshälfte leuchten. Vom Kinn bis zum Auge. "Der Arzt hat gesagt, dass es nur an einem einzigen, nicht durchtrennten Muskel liegt, dass ich nicht halb blind bin!" Die Erinnerung an einen Disco-Abend. Er wird sie - laut Gutachter - wohl "bis zum Lebensende mit sich herumtragen müssen".

Richter Raimund Frei lässt das Geschehen am Donnerstag im Grazer Landesgericht noch einmal abrollen. Zwei junge Männer sind gerade dabei, sich mit Bier an der Bar zuzuprosten, als einer - der 20-Jährige - von hinten angerempelt wird. "Es war sicher Absicht," sagt er, "ich hab mich umgedreht und gefragt: 'Was willst denn von mir?' Im nächsten Augenblick hab ich ein Brennen im Gesicht gespürt und das Blut ist geronnen."

Angeklagter: "Kann mich kaum erinnern"
Ein 23-Jähriger ist angeklagt. "Ich war stark besoffen und kann mich kaum erinnern", sagt der Arbeitslose. 1,1 Promille Alkohol hat man bei ihm später festgestellt. Von Volltrunkenheit keine Rede. "Tut mir leid", sagt er. Es klingt wie Hohn. Das wahre Warum für die Tat weiß nur er. Der Prozess wurde vertagt, man will sich noch das Überwachungsvideo ansehen.

von Werner Kopacka, "Steirerkrone"
Symbolbild