Der beliebte Sportredakteur Günther "Mungo" Schädel war am 27. Februar 1988 um 3.45 Uhr früh am Linzer Tummelplatz erschossen worden. Um 18.45 Uhr des selben Tages unterschrieb sein damals 26-jähriger Ex-Ressortkollege bei der Kripo sein erstes Vernehmungsprotokoll, das der Krone vorliegt: Er hat alles andere als ein Alibi.
Als der Tatverdächtige, für den die Unschuldsvermutung gilt, an jenem Morgen in seine nahe Wohnung an der Johannesgasse gekommen wäre, sei es auf seiner Video-Uhr 3.58 Uhr gewesen. Nur wenige Minuten vorher hätte er versucht, über die tief verschneite Römerstraße hinaufzufahren, habe jedoch umdrehen müssen: Kaum 50 Meter vom Tatort entfernt!
Und zum Motiv: "Wenn ich gefragt werde, ob ich mit Günther Schädel einen Streit hatte, weil er mit einem Mädchen von mir ein Sex-Video aufgenommen hat, so entspricht dies nicht der Wahrheit bzw. ist mir nichts davon bekannt." Zwei Tage später beteuerte der Verdächtige nach einer Hausdurchsuchung noch einmal: "Bisher habe ich nie etwas von einer Video-Cassette gewusst, die mit meiner ehemaligen Freundin aufgenommen wurde."
"Jetzt haben wir neue Zeugenaussagen, dass er das sehr wohl gewusst hat, weil er es selbst gesehen hat", bestätigt Sicherheitdirektor Dr. Alois Lißl: Der neuerlich Verdächtige sei von seiner treulosen Ex als derart nachtragend und eifersüchtig beschrieben worden, dass sie sich von ihm trennte: Nach dem Job auch noch die Frau weg! Und das, nachdem man schon gemeinsam eine teure Eigentumswohnung gekauft und von einer Heirat und einer Millionen-Mitgift geträumt hatte...
Von Richard Schmitt, Oö. Krone. Im Bild: Mordofer Schädel.
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