"Krone"-Besuch

Lesachtaler bleiben trotz Schneechaos gelassen

Kärnten
03.12.2008 13:04
Eineinhalb Meter Neuschnee binnen weniger Stunden - und der machte das Lesachtal, zumindest offiziell, unerreichbar. Die Straßen wurden wegen Lawinengefahr gesperrt. Die Lesachtaler nehmen es locker: "Wir hatten schon mehr Schnee", heißt es bei einem Ortsaugenschein der"Krone". Nur das Schneeschaufeln nervt. Bilder vom Schneechaos in Oberkärnten findest du in der Infobox!

Links und rechts türmen sich Schneemassen. Trotzdem wird es einem im Lesachtal schnell klar: Hunger leiden oder sogar frieren muss hier niemand. "Es lag schon mehr Schnee", erinnert sich etwa der Sepp aus Birnbaum. Kinder spielen, bauen Schneemänner...

Ärger über Totalsperre der Straße
Die "weiße Pracht" hat zwar nicht nur im Lesachtal für "Schneeferien" gesorgt, dennoch wird die andauernde Totalsperre der Straße als übertrieben bezeichnet. "Zuerst war es gerechtfertigt, aber jetzt wird es langsam störend, weil wir nicht zur Arbeit kommen." Andere wiederum kommen nicht zu ihren Familien nach Hause und müssen auswärts übernachten. 

"Schneemassen nichts Außergewöhnliches"
Einige Lesachtaler wie etwa der Abgeordnete Gabriel Obernosterer setzten sich dennoch hinter das Lenkrad: "Ich bin zwar in Liesing steckengeblieben, aber ein Pflugfahrer hat mir sofort geholfen, denn ich musste ja zur Angelobung der Bundesregierung nach Wien. Für uns Lesachtaler sind solche Schneemassen nichts Ungewöhnliches." 

Auto zwischen Schneerutschen gefangen
Im Wirtshaus wird jedoch klar, dass die Straßensperren nicht nur aus Jux und Tollerei verhängt wurden. Ein Strajacher war mit seinem Auto zwischen zwei Schneerutschen gefangen. "Er konnte sich jedoch selbst wieder befreien", berichtet ein Polizist. 

Lawinengefahr noch gegeben
"Da die Experten weiterhin von großer Lawinengefahr sprechen, gehen wir auf Nummer sicher", erklärt Kötschach-Mauthens Bürgermeister Walter Hartlieb: "Ich hoffe aber, dass wir die Straße bald wieder freigeben können." Dabei ist die Lesachtalstraße eigentlich schon wieder befahrbar... 

Traktoreinsatz für eine Hochschwangere

"Ich war Dienstagfrüh mit dem Traktor unterwegs und habe gesehen, wie ein Auto hinter einer zwei Meter hohen Lawine auf der Straße stand, das nicht weiter kam", berichtet der Kötschacher Matthias Platzner.


Im Fahrzeug saß der Klebaser Walter Unterüberbacher mit seiner hochschwangeren Frau, die ins Krankenhaus nach Lienz musste. "Ich habe ihnen sofort einen kleinen Weg durch den Schnee freigeschoben", berichtet Platzner.

Schneeschaufeln vorerst vorbei
Unterdessen geht das Leben im Lesachtal normal weiter. "Wir haben eingeheizt, es uns gemütlich gemacht und wir spielen mit den Kindern", erzählt Leo Salcher aus St. Lorenzen. Und auch in Strajach ist Oma Anni Tschaller dabei, den Ofen einzuheizen, damit es Lukas, Miriam und Simon nach dem Spielen und Herumtollen im Schnee auch kuschelig warm haben. Nur das Schneeschaufeln wird lästig. Damit soll es ohnehin vorerst einmal vorbei sein. 

Gefahr in Bad Bleiberg gebannt
Entwarnung gibt es mittlerweile für Bad Bleiberg, wo die Straßensperren und die Evakuierungen einiger Häuser Dienstagnachmittag wieder aufgehoben wurden. 

Laut Lawinenkommission sind zwar einige kleinere Rutsche vom Dobratsch abgegangen, der Schnee ist aber bereits kompakt geworden und die Lawinenverbauungen sind erst zu gut einem Drittel gefüllt. Größere Abgänge sind nahezu ausgeschlossen. 

Nacht ohne Strom
Auch in Osttirols Tälern entspannt sich die Situation. Schwer erreichbar ist das Defereggental, das von Dienstagabend bis Mittwochfrüh ohne Strom bleibt.

Bilder vom Schneechaos in Oberkärnten findest du in der Infobox!

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