Bereits im Oktober 2007 haben sich Verdachtsmomente gegen einen Nigerianer mit dem Spitznamen "James" ergeben. Dieser soll Suchtgift organisiert und mit Hilfe von Kurieren in Umlauf gebracht haben. Für die Fahnder blieb "James" aber über Monate ein Phantom, berichtet Oberstleutnant Georg Rabensteiner, Leiter der Außenstelle West des Landeskriminalamts (LKA).
2008 gelang es den Ermittlern die ersten Lieferungen abzufangen. Die erste im Februar wurde in Braunschweig sichergestellt, zwölf Kilo Suchtgift sollten über Deutschland nach Wien geschmuggelt werden. Wenige Wochen später, im März 2008, gelang es den Fahndern LKA, Gruppe Hottowy, weitere zehn Kilo in der Bundeshauptstadt abzufangen.
In Autoreifen und doppelten Böden
Geschmuggelt wurde die Ware, je nachdem womit die Kuriere unterwegs waren: In Autoreifen oder doppelten Böden von Reisekoffern, sagte Rabensteiner. Im Sommer stellte sich heraus, dass ein Callshop beim Südbahnhof für Übergaben genutzt wurde und dessen Betreiber ebenfalls Lieferungen organisierte. Der Ring zog aber immer weitere Kreise. Auch der Betreiber einer afrikanischen Disco in Währing hatte sich an den Geschäften beteiligt.
Phantom "James" aufgeflogen
"James" und der Discoinhaber haben unter anderen eine serbische Kellnerin nach Holland geschickt, um Ware zu besorgen. Bei der Ausreise konnte sie in Deutschland mit 3,5 Kilo Heroin festgenommen werden. "Durch diese Frau sind wird auf 'James' gekommen", erläuterte Rabensteiner. Hinter dem Phantom "James" verbarg sich ein Asylwerber, der in Favoriten wohnte. Für die beiden Männer klickten am 15. und 16. November die Handschellen.
Hochschwangere mit 6,5 Kilogramm erwischt
Gleichzeitig ist man über den Callshop-Betreiber auf weitere organisierte Lieferungen gestoßen. Ein ungarischer Kurier, der Ware aus Lima holen sollte, konnte noch in Peru festgenommen werden. Eine Ungarin, die Heroin aus Holland nach Wien schmuggelte, wurde am 22. November am Bahnhof in Hütteldorf mit 6,5 Kilo Suchtgift erwischt. Die Frau war im neunten Monat schwanger, berichtete der Ermittler.
Diesen Zugriffen ging intensive Ermittlungszusammenarbeit mit ungarischen Fahndern voraus. So gelang es in Budapest den Kurier-Rekruteur "Johnny" nach einer wilden Verfolgungsjagd mit dem Auto dingfest zu machen. Sein Komplize "Israel", der sich nach Wien absetzte, konnte aber wenig später gemeinsam mit dem Callshop-Betreiber ebenfalls festgenommen werden. Die Kriminellen sind in Haft und warten derzeit auf ihre Verhandlungen.
Symbolfoto
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