Auch wenn die Spendenbereitschaft zurückgeht, kann von einem weiterhin hohen Niveau des Volumens in Österreich ausgegangen werden. Das Österreichische Institut für Spendenwesen (ÖIS) schätzt dieses Volumen für 2008 auf 430 Millionen Euro. Der Löwenanteil, nämlich 320 Millionen Euro, gingen an Organisationen, 50 Millionen Euro waren "informelle Spenden" (Kirchen, Religionsgemeinschaften, freiwillige Feuerwehren, lokale Kulturvereine usw.), 60 Millionen Euro steuerlich absetzbare Spenden für Wissenschaft, Forschung, Kulturgüter und Museen.
Derzeit gibt es in Österreich laut ÖIS-Datenbank 1.127 eingetragene Organisationen und Vereine, die regelmäßig zu Spenden aufrufen. Die zehn größten sind das Rotes Kreuz, die Caritas, das SOS Kinderdorf, Missio, die Dreikönigsaktion, Ärzte ohne Grenzen, Licht ins Dunkel, Licht für die Welt und die St. Anna Kinderkrebsforschung. Dabei haben Spendenziele wie "Kinder" und "Umwelt" deutlich zugenommen.
Absetzbarkeit für ÖIS ein "Weihnachtswunder"
Erfreut zeigte sich das ÖIS über die von der Regierung angekündigte Absetzbarkeit von Spenden. Als "eines der größten Weihnachtswunder meines Lebens", bezeichnete den Plan etwa Kurt Bergmann, der Gründer von "Licht ins Dunkel". In der derzeitigen Wirtschafts- und Finanzkrise stehen die Hilfsorganisationen unter einem doppelten Druck; sie werden einerseits immer mehr gebraucht, weil die Armut zunimmt und andererseits gehen die Spenden dramatisch zurück, meinte Bergmann. Es sei eine Wertschätzung des Staates an die Spender, sagte der Leiter des ÖIS, Gerhard Bittner.
Kritik gab es von Bittner zu sogenannten Keilern in Alters- und Pflegeheimen. Ältere Menschen werden bedrängt, eine Unterschrift zugunsten einer Spendeninitiative zu geben, nicht selten in Verbindung mit einer Einziehungsermächtigung. Diese Menschen seien nicht in der Lage, die Tragweite ihrer Zusage abzuschätzen. "Angehörige berichten uns dann über die finanziellen Konsequenzen. Für eine Storno ist es meist zu spät", sagte Bittner.
Kritik an "Kampusch Foundation"
Unklar ist die Entwicklung der geplanten "Natascha Kampusch Foundation". Die Stiftung wird laut Auskunft der Rechtsvertretung des heute 20-jährigen Entführungsopfers nun nicht errichtet. Das Geld ist zwei Jahre nach den Spendenaufrufen erst zum Teil für soziale Initiativen verwendet worden. Aktuelle Hinweise im Internet zur weiteren Verwendung der ursprünglich prominent beworbenen Initiative sind spärlich, kritisierte das ÖIS.
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