Vor Pub ermordet

22 Jahre Haft nach Todesschuss auf Elfjährigen

Ausland
16.12.2008 19:49
Rund 16 Monate nach dem Mord an dem erst elfjährigen Rhys Jones hat ein Gericht in Liverpool seinen 18 Jahre alten Mörder (im kleinen Bild links oben) am Dienstag zu mindestens 22 Jahren Haft verurteilt. Eine Geschworenenjury befand, dass das Mitglied einer Jugendgang Ende August 2007 vor einem Pub auf Angehörige einer rivalisierenden Bande geschossen und dabei den unbeteiligten Elfjährigen tödlich am Hals verletzt hatte. Rhys Jones war auf dem Heimweg vom Fußballspielen, als er in die Schusslinie geriet. Sein Mörder war zum Tatzeitpunkt erst 16 Jahre alt.

Die Jury verurteilte auch sechs Komplizen des Schützen, weil sie unter anderem die Fahndung der Polizei behindert hatten. Nach viertägigen Beratungen waren die zwölf Geschworenen zu einem einstimmigen Schuldspruch gekommen. Als das Urteil im Gerichtssaal verkündet wurde, brach die Mutter des Opfers in Tränen aus. "Zum Schluss ist für Rhys noch Gerechtigkeit geschehen", sagte der Vater später. Der Mord hatte international Schlagzeilen gemacht und ganz Großbritannien schockiert.

"Selbstsüchtige und hohlköpfige Kriminelle"
Der Richter nannte den Täter und die Gang-Mitglieder "selbstsüchtige und hohlköpfige Kriminelle", die Ruhm in einer Bande suchten. "Rhys Jones starb an deiner Brutalität und weil du ein Feigling bist", sagte er mit Blick auf den Schützen. Dieser war ein führendes Mitglied einer Jugendbande, die Anrainer terrorisiert und sich eine blutige Fehde mit einer anderen Gang geliefert hatte. Als er davon erfahren hatte, dass sich Mitglieder der rivalisierenden Bande in der Nähe eines Pubs aufhielten, fuhr er mit seinem Fahrrad dorthin und gab drei Schüsse ab. Die zweite Kugel traf den unbeteiligten Elfjährigen. "Dieses Verbrechen kam von einem dummen, brutalen Bandenkampf in diesem Teil von Liverpool", sagte der Richter.

Innenministerin Jacqui Smith zeigte sich mit dem Urteil zufrieden. "Das war ein tragischer Fall, der die ganze Nation schockierte. Ich hoffe, dass das Urteil seinen Eltern, seiner Familie und Freunden ein wenig Frieden bringt." Der Fall hatte die Polizei monatelang beschäftigt - auch weil viele Nachbarn aus Angst vor dem Bandenkrieg nicht aussagen wollten.

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