Lötsch bezeichnete Hass als "Visionär voll von schöpferischer Fantasie". Dass es ihm gelungen ist, in den wirtschaftlich schlechten Nachkriegsjahren das Forschungsschiff "Xarifa" zu realisieren, stelle ihn "in die erste Reihe der Phantastischen Realisten der Wissenschaft", sagte Lötsch.
Interview mit Hans Hass siehe Infobox!
"Hass hat uns die Angst vor Haien genommen"
Was Hass zum Begründer der modernen Meeresforschung gemacht hat, war für Lötsch nicht die Entwicklung von Flossen, Tauchgeräten, Kameragehäusen, etc., das hätten andere wohl auch bald getan, auch wenn er früher dran gewesen sei als Jacques-Yves Cousteau. "Die Pioniertat von Hans und Lotte Hass lässt sich nicht auf Technisches reduzieren", sagte Lötsch, "sie haben auch der Wissenschaft die tiefsitzende Angst vor Haien genommen", erinnerte der Museumsdirektor an damalige Warnungen, Hass werde "ungeschütztes Schwimmtauchen in haiverseuchten Gewässern nur wenige Wochen überleben".
"Er hat uns tauchend das Meer erschlossen"
Eibl-Eibesfeldt war als junger Forscher 1953 von Hans Hass auf eine Expedition mit dem Forschungsschiff "Xarifa" zu den Galapagos-Inseln eingeladen worden, woraus sich dann eine langjährige Zusammenarbeit auch im Bereich Humanethologie entwickelt hat. Als größten Verdienst Hass' würdigte Eibl-Eibesfeldt, dass Hass "derjenige war, der uns tauchend das Meer erschlossen hat". Zudem habe er "die Verwendung des Filmtauchens als wissenschaftliche Arbeitsmethode entwickelt".
Ersten Unterwasserfilm mit 20 Jahren gedreht
Hans Hass, geboren am 23. Jänner 1919 in Wien, wurde mit seinen Büchern, Filmen und Vorträgen zu einer Legende. Seine Einblicke in die Unterwasserwelt eröffneten einem breiten Publikum ein völlig unbekanntes Universum. Hass begann schon mit 18 Jahren zu tauchen, mit 20 Jahren veröffentlichte er bereits sein erstes Buch ("Jagd unter Wasser mit Harpune und Kamera") und drehte seinen ersten Unterwasserfilm.
Seine Reisen - unter anderem mit seinem Forschungsschiff "Xarifa" -führten ihn in die Ägäis, ins Rote Meer, nach Polynesien, Australien, zu den Galapagos Inseln und in den Indischen Ozean. Er dokumentierte sie in mehrfach preisgekrönten TV-und Kino-Filmen wie "Expedition ins Unbekannte" oder "Abenteuer im Roten Meer". Dafür entwickelte er auch maßgeblich die Techniken für Unterwasserfotografie und Gerätetauchen weiter.
Ehefrau wich nicht von seiner Seite
Von Anfang an mit dabei war seine Assistentin und spätere Frau Lotte, die bereits am 6. November 2008 ihren 80. Geburtstag gefeiert hat. In späteren Jahren entwickelte sich Hass mehr und mehr zum Kämpfer gegen die Umweltzerstörung und wandte sich mit der Entwicklung seiner "Energon-Theorie" der Theoretischen Biologie zu.
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