Wie es am Montag hieß, soll dabei nicht nur bei jenen Beschäftigungsgruppen die Kostenschraube angesetzt werden, die unmittelbar vom massiven Nachfragerückgang im Flugverkehr bzw. von Kapazitätskürzungen betroffen sind.
Alle Mitarbeiter konzernweit betroffen
Es müssten konzernweit alle 8.000 Mitarbeiter beitragen, also Bordpersonal, Boden/Technik ebenso wie Verwaltung und Head Office. Alle müssten an einem Strang ziehen. Das Maßnahmenpaket solle "prompt" ausverhandelt sein und so rasch wie möglich in Kraft treten. Die Verhandlungen würden ab jetzt "laufend" stattfinden und die nächsten Wochen beanspruchen. Nicht ausgeschlossen, dass es noch im Laufe der Woche eine weitere Runde gibt.
Als erste Sofortmaßnahme, also bis die anderen - zum Teil mit Einbindung von Gewerkschaft und AMS - auszuhandelnden Schritte (Teilzeit, Kurzarbeit) wirken, wird bei den Urlaubsrückständen angesetzt, gab Ötsch bekannt. Wer Urlaub stehen hat, muss jetzt forciert abbauen.
Dass alle an einem Strang zögen, untermauert nach Darstellung aus dem Unternehmen auch eine gemeinsame Aussendung von AUA-Chef Ötsch mit den führenden Bord-Betriebsräten Georg Riedl (AUA) und Peter Danek (Tyrolean) sowie den kaufmännisch-technischen Betriebsratschefs Alfred Junghans (AUA) und Maria Gstaltmeyr (Tyrolean).
In der allgemeinen Wirtschaftskrise verzeichne die Luftfahrtbranche weltweit Passagierrückgänge und Nachfrageeinbrüche. Das sei auch bei der AUA spürbar. "Ein wichtiger Faktor ist daher die Flexibilität zur Anpassung der Kosten an die Kapazität. Erklärtes Ziel des Managements der Austrian Airlines ist, ohne aktiven Stellenabbau durch die Krise zu kommen", schrieben Vorstand und Belegschaftsvertretung in ihrer gemeinsamen Mitteilung an die Medien. AUA-Chef Ötsch spricht von "Eigenoptimierungsmaßnahmen". Ziel sei es, rasch konkrete Modelle zur Arbeitsplatzsicherung im Einvernehmen mit den Belegschaftsvertretern zu etablieren.
"Schwierige Situation ohne Jobabbau meistern"
Die Bordbetriebsräte Riedl und Danek erklärten, "im Flugbetrieb haben wir Erfahrung mit der Aussteuerung von temporären Produktionsschwankungen. Daher werden wir auch diese schwierige Situation ohne Personalabbau meistern." Boden-Betriebsratschef Junghans zeigte sich ebenso wie seine Tiroler Kollegin Gstaltmeyr überzeugt, in konstruktiven Verhandlungen Lösungen zu finden, um den Beschäftigungsstand zu halten.
Betriebsratschef lehnt reines Sparpaket ab
"Für sinnvolle innovative Modelle sind wir durchaus offen", wurde AUA-Betriebsratschef Alfred Junghans im "WirtschaftsBlatt" zitiert: "Jetzt kommt es nur darauf an, was uns das Management präsentiert und welche Ziele damit genau erreicht werden sollen". Ein reines Sparpaket wie vor rund fünf Jahren, als Mitarbeiter für ein Jahr auf acht Prozent ihres Gehalts verzichteten, lehnt Junghans jedoch ab: "Danach war das Geld weg, aber der Vorstand hat saftige Prämien kassiert."
Saisonales Arbeitszeitmodell denkbar
Auch ein Teilzeit-Modell, bei dem "alle Mitarbeiter über einen Kamm geschert" würden, goutiere der AUA-Personalvertreter nicht: "In der Technik beispielsweise muss nach Flugzeug-Stilllegungen zwei, drei Monate um 20 Prozent mehr gearbeitet werden". Die AUA sei kein Produktionsbetrieb, deshalb sei nur ein gemeinschaftlicher Zugang zum Thema sinnvoll. Auch ein saisonales Arbeitszeitmodell sei denkbar, bei dem beispielsweise in einem Quartal einige Stunden weniger gearbeitet würden und dafür in einem folgenden Quartal einige Stunden mehr, so Junghans in dem Bericht. Zudem habe es schon bis jetzt viele Teilzeitwünsche von Mitarbeitern gegeben, die nicht erfüllt werden konnten.
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