"Die Angst bleibt"

Wie es einem Überfall-Opfer Jahre danach geht…

Steiermark
29.01.2009 00:53
In zwei Wochen ist es genau fünf Jahre her, dass Elfriede Hadler (Bild) in ihrem Schmuck- und Antiquitätengeschäft in der Grazer Innenstadt brutal niedergeschlagen und ausgeraubt worden ist. Die körperlichen Wunden sind verheilt, aber die seelischen sind geblieben. Im Gespräch mit der "Krone" erzählt die 63-Jährige, wie es ihr heute geht und welche Erinnerungen sie hat.

Frau Hadler, in Belgien sitzt ein Mann in Haft, der verdächtig ist, den Raub auf Ihr Geschäft verübt zu haben. Sind Sie erleichtert?
"Na ja, geklärt ist die Sache ja noch nicht. Die Polizei hat mir Fotos gezeigt, ich konnte den Mann aber nicht eindeutig identifizieren."  (Anm.: Entgegen kolportierter Meldungen in einer Tageszeitung betonen die Kriminalisten, dass es noch keine Beweise gegen diesen Rumänen gibt und die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind.) 

Wie geht es Ihnen inzwischen?
"Es geht mir wieder einigermaßen gut. Die Erinnerung flacht zwar ab, aber irgendwie bleibt der Überfall immer präsent."

Haben Sie seit dem Überfall die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt?
"Ja, ich habe jetzt eine Videoüberwachung, und wer ins Geschäft will, muss anklopfen. Außerdem ist immer irgendwer bei mir im Hinterzimmer. Das brauche ich, auch zur seelischen Stärkung."

Inwiefern hat sich Ihre Einstellung den Kunden gegenüber verändert?
"Natürlich schaue ich mir die Leute genauer an. Mein Weltbild hat damals ja eine Ohrfeige bekommen. Ich hoffe halt immer - egal wer in mein Geschäft kommt -, dass alles gut geht. Früher habe ich sogar jeden auf der Straße fixiert, das hat zum Glück nachgelassen. Aber wenn ich am Abend nach Hause gehen und jemand ist hinter mir, lasse ich ihn immer vor."

Welche Erinnerungen haben Sie an den Überfall?
"Der Überlebenswille, der da war. Und ich bin froh, dass er mich gleich niedergeschlagen hat. Sonst hätte ich mich vielleicht gewehrt, und es wäre schlimmer ausgegangen..."

Wie lange haben Sie gebraucht, um das Gröbste zu überwinden?
"Erst nach fast sieben Monaten bin ich wieder arbeiten gegangen. Ohne Medikamente konnte ich nicht schlafen. Die Angst war immer da, und sie ist es auch heute noch. In ärztlicher Behandlung bin ich nach wie vor, und ich nehme Tabletten. Sonst würde es nicht gehen."

Interview: Eva Molitschnig, "Steirerkrone"

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