Geplant wurde das Bauwerk von Architekt Christof Riccabona. Es liegt unweit von Tor 3 an der Mauer des Evangelischen Friedhofs - in der Gruppe 26, dem Gräberfeld des Anatomischen Instituts. An der Innenseite der Mauerelemente sind Haken für Blumengebinde und Kränze angebracht. Auch zwei Bänke finden sich in der begehbaren Einfassung. An den Außenfronten wiederum befinden sich Plexiglastafeln, auf denen Angehörige ein kleines Schild mit dem Namen des Verstorbenen anbringen lassen können. Diese sind einheitlich gestaltet und können bei der Friedhofsverwaltung für je 99 Euro bestellt werden.
Schon 300 Gedenktafeln an den Wänden
Laut Friedhöfe-Sprecherin Andrea Rauscher wurde das Areal bereits einige Zeit vor der morgen anstehenden Eröffnung frequentiert. Es befänden sich auch schon mehr als 300 Namenstafeln an den Wänden, weitere 100 seien bereits in Auftrag gegeben worden. Jahrelang hätten viele Friedhofsbesucher Blumen, Kreuze, Bilder oder Laternen auf der Rasenfläche verteilt: "Viele Menschen können schwer damit umgehen, keinen Ort der Trauer zu haben. Manche haben sich sogar kleine Grabstellen gebastelt", begründete Rauscher die Entscheidung für die Schaffung der Gedenkstätte.
Rund 17.000 Tote am Gräberfeld
Das Gräberfeld des Anatomischen Instituts befindet sich seit 1975 in der Gruppe 26 des Zentralfriedhofs. Insgesamt rund 17.000 Tote wurden in dieser Parzelle bisher beerdigt. Fanden dort früher auch Sargbeerdigungen statt, werden seit 1997 nur noch Feuerbestattungen vorgenommen. Die Asche wird jedoch nicht in einer eigenen letzten Ruhestätte beigesetzt, sondern in runden, in die Erde eingelassenen Behältern.
Körperspende für die Wissenschaft
Will man seinen Körper der Wissenschaft überlassen, muss eine entsprechende Willenserklärung abgegeben werden. Die nötigen Formulare werden auf Anfrage vom Zentrum für Anatomie und Zellbiologie (9. Bezirk, Währinger Straße 13) zugesandt. Nach dem Zahlungseingang erhält der künftige Spender eine Bestätigung und ein Kärtchen, das jederzeit getragen werden sollte. Möchte man seine Entscheidung revidieren, ist dies jederzeit möglich, wobei dann nur ein Teil des Geldbetrages zurückbezahlt wird.
Bis 2005 war die Körperspende in Wien kostenlos. Dies sei aber aufgrund der hohen Kosten für die Uni nicht mehr möglich, wobei auch der Unkostenbeitrag bei weitem nicht alles abdecke. Nach dem Tod übernimmt das Institut zunächst den Transport. Danach muss der Verwesungsprozess des Leichnams mittels Chemikalien verhindert werden. Sind die wissenschaftlichen Untersuchungen, die bis zu einem Jahr dauern können, beendet, organisiert die Uni die Einäscherung am Zentralfriedhof.
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