Organisiert wurde der Handel von Österreich aus. Kuriere wurden beispielsweise von Deutschland - aber auch aus Südafrika, Südamerika oder den USA - nach Amsterdam beordert und dann per Mietauto nach Österreich geschickt. Zunächst wurden dafür professionell präparierte Fahrzeuge benutzt. "Lange Zeit wurde die Ware in Autoreifen eingelagert, dann in Stoßstangen", sagte Oberstleutnant Georg Rabensteiner vom LKA. Schließlich wurden auch Bodypacker eingesetzt. Diese seien aber nicht so wirtschaftlich, weil sie weniger transportieren können.
Drogen im Wert von 15 Millionen Euro
Die für Österreich bestimmten Drogen haben einen geschätzten Straßenverkaufswert von 15 Millionen Euro. Das seien etwa 750.000 bis eine Million Straßenportionen, sagte Erich Zwettler vom BK, was dem Jahresbedarf von 2.000 bis 2.500 Drogenabhängigen entspräche. Unter den 117 Kilo Drogen, die in Österreich sichergestellt wurden, waren mehr als 80 Kilo Heroin. Insgesamt kann die Tätergruppe für Schmuggel und Transport von 500 Kilo Drogen verantwortlich gemacht werden.
Ermittlungen nahmen am Hernalser Gürtel ihren Ausgang
Die Ermittlungen begannen bereits im Jahr 2005. Im Zuge von Scheinkäufen und Observationen - ausgehend von der Bearbeitung einer massiven offenen Suchtgift-Szene am Hernalser Gürtel durch das LKA, wurden Ermittlungen gegen eine großteils nigerianische Tätergruppe eingeleitet. Das Bundeskriminalamt hat in Folge Kontakte zu ausländischen Polizeidienststellen in Deutschland, den Niederlanden, Ungarn, der Schweiz, Norwegen, Großbritannien, Frankreich, den USA, Venezuela, Peru, Südafrika und der Türkei hergestellt, sagte Zwettler.
Operation "Leopold" dauerte drei Jahre
Die mehr als drei Jahre dauernde Operation "Leopold" hat schließlich zu mehr als 174 Festnahmen geführt. Unter den 145 in Österreich festgenommenen Personen haben sich laut Rabensteiner 80 Organisatoren und 24 Kuriere befunden. Die 29 im Ausland erwischten Täter wurden zumeist bei Transporten in Deutschland angehalten, der Rest in der Schweiz, in Lima und Budapest. Hauptsächlich handelte es sich um nigerianische Täter, es waren aber auch Personen aus Gambia, Togo, Sierra Leone, Ungarn, Polen, der Slowakei und Österreich (Vorarlberg) darunter, so Rabensteiner. Etwa die Hälfte der Festgenommenen ist bereits verurteilt, unter ihnen acht Frauen.
350.000 Euro sichergestellt
Die Zugriffe in Österreich erfolgten hauptsächlich in Wien bei der Übergabe von Kurier an Empfänger. Die Händler waren perfekt organisiert. Die Ware war beschriftet und abgepackt, Verteiler in Wien hatten eigene Listen mit Nummern und Namen. In kleinen Kugeln verpackt wurde das Suchtgift auf der Straße verkauft. 350.000 Euro Bargeld wurden bei Hausdurchsuchungen und bei Geldkurieren sichergestellt.
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